Chemie

Wacker Chemie braucht Klarheit

Ein Rekordjahr im Rücken, ein schwieriges Jahr vor der Brust: Bei Wacker Chemie herrscht nur gedämpfte Freude. „Die Kunden reduzieren aus Unsicherheit derzeit ihre Lager, daher wird das Q1 schwächer ausfallen; erst im 2. Hj. sehen wir eine deutliche Erholung“, erklärte CFO Tobias Ohler auf der Bi-PK (14.3.).

Nach Bestwerten bei Umsatz (+32% auf 8,2 Mrd. Euro; davon +30% durch Preiserhöhungen) und EBITDA (+35% auf 2,08 Mrd. Euro) werden für 2023 nur Erlöse von 7 bis 7,5 Mrd. Euro (-9 bis -15%) bei einem EBITDA-Einbruch auf 1,1 bis 1,4 Mrd. Euro (-33% bis -47%) avisiert. Denn die Kosten für Rohstoffe und Energie (2022: +50% auf 3,9 Mrd. Euro) stabilisieren sich zwar, aber die Nachfrage bleibt unsicher.

Wacker ist ein typischer Zykliker: Das EPS der MDAX-Aktie (142,50 Euro; DE000WCH8881) schwankte zuletzt zwischen einem Verlust von 12,94 Euro (2019) bis zu einem Gewinn von 25,18 Euro (2022). Weil das 2023er-EPS mit 10,56 Euro über dem 5J-Schnitt von 7,45 Euro liegt, errechnet sich momentan ein im historischen Vergleich optisch günstiges KGV von 14 (5J: 23). Uns gefallen zwar die stabil hohen Cashflows (5J: 7% Marge), mit denen Wacker Investitionen von 9% des Umsatzes finanziert, um mit hochreinem Silizium im Halbleiter- und Solarmarkt vorne mitmischen zu können. Auch die Kapitalrenditen (ROCE 2022: 35%) sind stark. kdb

Bei Wacker Chemie blieben wir aber außen vor, bis sich der weitere Geschäftsverlauf klarer absehen lässt.

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