ProSiebenSat.1-Chef verspricht Ende der „bösen Überraschungen“

Als Max Conze am 1.6. als Konzernchef bei ProSiebenSat.1 einstieg, war klar, dass er ein sehr schwieriges Amt angenommen hat. Dass er aber schon nach seinem ersten Quartal, dem Q3 des Medienkonzerns, eine Umsatzwarnung aussprechen muss und an der Dividende spart, kam dann doch überraschend. So reicht es nun nur noch zu einem Umsatz von rd. 4 Mrd. (Vj.: 4,1 Mrd.) Euro, also einem Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Zudem sollen Anteilseigner nur noch ca. 50% des bereinigten Konzerngewinns als Dividende erhalten. Die bisher verfolgte Dividendenpolitik sah dagegen noch eine Quote von 80 bis 90% vor.

Kein Wunder, dass die Aktie (18,01 Euro; DE000PSM7770) daraufhin in der Spitze knapp 20% an Wert verlor und auch unseren Stopp aus der Empfehlung aus PB v. 24.8. bei 18,60 Euro pulverisierte. Das Zwischentief bei 16,65 Euro entspricht dem niedrigsten Stand seit 2012. Am Mittwoch (14.11.) erklärte Conze auf dem Kapitalmarkttag seine neue Strategie. Er will die Abhängigkeit vom TV-Werbegeschäft weiter reduzieren, da er dort „kein Ende der Erosion“ erwartet. Wachstum soll im digitalen Bereich entstehen, u. a. über lokale Inhalte, die der Konzern produziert, daran die Rechte hält, sie aber auch über externe Plattformen vermarktet. Für Umstrukturierungen will Conze 120 Mio. Euro in die Hand nehmen, wovon allein 80 Mio. Euro für lokale Inhalte geplant sind. Vielversprechend hört sich eine Partnerschaft mit dem ZDF für die neue Onlineplattform 7TV an, die Mitte 2019 verfügbar sein wird. Dort sollen dann z. B. auch ZDF-Inhalte abrufbar sein. Immerhin hat Conze trotz der Warnung noch nicht das komplette Vertrauen am Kapitalmarkt verspielt. Denn die Aktie erholte sich dank der neuen Aussagen des CEO, der zudem versprach, dass es „keine bösen Überraschungen“ mehr geben wird. Für einen neuerlichen Einstieg ist es aber noch zu früh. Erst müssen die neuen Ansätze auch positive Ergebnisse bringen. Zudem bleibt die Charttechnik der Aktie angeschlagen.

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