Sentiment der Verbraucher

Verbraucher im Stimmungstief

Als am Freitag (10.6.) die Zahlen des Michigan Consumer Sentiment Index (MCSI) veröffentlicht wurden, dürfte vielen Beobachtern die Kinnlade heruntergerutscht sein. Der Index stürzte auf den tiefsten Stand seit Beginn seiner Erhebung und damit deutlich unter das Niveau, das 2008 in der Weltwirtschaftskrise erreicht wurde.

Beim MCSI wird in Telefonumfragen ermittelt, wie die Verbraucher die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Monate einschätzen. Nun sind Verbraucher nicht dafür bekannt, die besten Volkswirte zu sein. Dennoch hat ihre Erwartung an die wirtschaftliche Entwicklung entscheidende Auswirkung auf ihr persönliches Konsumverhalten. Insbesondere die Hersteller langlebiger Konsumgüter, wie die Automobil- oder Smartphone-Branche, leiden, wenn Ausgaben zurückgestellt werden.

Nicht umsonst weist der Chart des MCSI daher eine starke Korrelation mit dem Kursverlauf etwa von Apple auf. Dass Händler ihre gestiegenen Preise bereits nicht mehr an die Konsumenten weitergeben können, verhagelte auch der US-Einzelhandelskette Target gehörig die Quartalszahlen. Die sonst recht behäbige Aktie stürzte im Anschluss 25% in die Tiefe.

Interessanterweise waren die Ausgaben, die unter die Kategorie des Reisezubehörs fielen, erstaunlich stark. Konsumenten scheinen sich also trotz der sich eintrübenden Lage nicht ihre Urlaubsgelüste nehmen lassen zu wollen. Nach zwei Jahren der eingeschränkten Erholungsmöglichkeiten kommt das wenig überraschend. Sitzt aber beim Urlaub das Geld noch locker, könnte dies später im Jahr zu Lasten von anderen Konsumausgaben gehen. Der Markt scheint dieses Risiko bereits einzupreisen. So liegt der SPDR Select Sector Fund – Consumer Discretionary (der nicht lebensnotwendige Konsumgüterproduzenten umfasst) gegenüber dem Consumer Staples-Pendant (Basis-Konsumgüter) auf Jahressicht über 26% im Minus.

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