Umweltbank vor Übergangsjahren
Die Bombe ließ die Umweltbank am Freitag (10.2.) platzen. Wegen hoher Investitionskosten in eine neue digitale Infrastruktur (2023: 10 Mio. geplant nach 4 Mio. Euro im Vj.) und durch den Wegfall der lukrativen Langfristtender der EZB (2022: 9 Mio. Euro Ergebnisbeitrag) werde sich das in den vergangenen fünf Jahren stetig ausgebaute Ergebnis vor Steuern 2023 auf 20 Mio. (2022: 39,2 Mio.) Euro halbieren.
Vorstandschef Jürgen Koppmann wehrte sich im Call zwar gegen Vorwürfe, die Nürnberger Bank sei durch den Zinsumschwung der EZB auf dem falschen Fuß erwischt worden, räumte auf PLATOW-Nachfrage aber ein, mit einer „so heftigen und schnellen Zinswende nicht gerechnet“ zu haben. Bei der Zinsmarge, die von 1,97% (2015) auf 0.93% (2022) gesunken sei, habe man aber das „Tal der Tränen“ erreicht. Doch ein positiver Effekt werde wegen der längerfristigen Zinsbindung bei den Krediten (Schnitt: 3,8 Jahre) im Vergleich zu den Einlagen (Schnitt: 2,5 Jahre) erst zeitverzögert kommen. Wegen der anstehenden Umbauarbeiten, die für zwei Übergangsjahre sorgen werden, sowie höherer Personalkosten ist zuletzt auch die Aufwands-/Ertragsquote, die 2018 noch bei sehr guten 32,7% lag, 2022 auf 68,6% (2021: 47,7%) explodiert. „Ich würde es schon grundsätzlich als Ziel sehen, hier wieder in Richtung 50% zu kommen,“ so Koppmann.
Wir mögen das risikoarme, ESG-fokussierte (Erneuerbare Energien und sozialer Wohnungsbau) Geschäft der Umweltbank, das in „normalen“ Zeiten auch stabile Renditen abwirft. Angesichts der längerfristigen Umbauarbeiten mit negativem Einfluss auf den Gewinn je Aktie (12,40 Euro; DE0005570808) ist uns aber das von uns geschätzte 2023er-KGV des Papiers von 35 zu teuer. kdb
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