Fondsbericht

Platow-Fonds im Februar – Value kann kommen

PLATOW-Fonds
PLATOW-Fonds © PLATOW Verlag

Befinden sich die Aktienmärkte mitten in der Value-Wende? Oder wurde diese, wie so oft in den vergangenen Jahren, nur „angetäuscht“, und nach einem kurzen Strohfeuer bleibt doch alles beim alten Growth-Vorsprung? Tatsächlich liefen die Kurse der Value-Titel, gemessen an Indizes wie dem MSCI World Value, in der zweiten Februarhälfte überwiegend weiter gen Norden, während ihre Wachstums-Pendants z. B. im MSCI World Growth häufig nach unten abknickten.

Allerdings wurde die Rückkehr der „Substanzwerte“ seit 2008 immer wieder ausgerufen. Gekommen ist sie bisher nie. Dabei ist der Vorteil der Value-Strategie über lange Zeiträume in Praxis und akademischen Studien solide dokumentiert. Phasen der Underperformance gab es zwar immer wieder, z. B. während der späten 1990er, aber sie dauerten selten lange. Insofern ist dieser Zyklus, der bereits seit 2008 währt, etwas Besonderes, was sich in einer ungewöhnlich großen Performance- und Bewertungslücke relativ zu Growth-Aktien ausdrückt.

Wird das Comeback also diesmal gelingen, wie Value-Jünger glauben und hoffen? Die schlechte Nachricht: Wir wissen es nicht. Die gute: Es ist kein Problem, dass wir es nicht wissen. Für die Steuerung des DWS Concept Platow Fonds (LU1865032954, LU1865033176, LU1865032871) ist es nicht von Belang, ob Value oder Growth angesagt ist. Unser Investmentansatz ist nicht auf Entweder-oder festgelegt, weswegen das Portfolio in den fast 15 Jahren seines Bestehens phasenweise „Value-lastig“ (wie z. B. 2006 bis 2010) oder eben „Growth-orientiert“ (wie in den letzten Jahren) aussah.

Diese Ausrichtungen haben wir keineswegs vorab festgelegt, sie war Ergebnis unseres strikten Aktienauswahlprozesses. Da wir sowohl auf eher Value-nahe Kennzahlen wie Bewertung, Substanz oder Bilanzqualität achten als auch auf typische Growth-Relationen bezüglich Wachstum und Dynamik, sind wir zuversichtlich, dass möglichst wenig Informationen aus „beiden Welten“ unter den Tisch fallen. Sollte die Value-Wende tatsächlich kommen, wird das Portfolio deshalb „automatisch“, wenn auch zeitverzögert, in Richtung Value umgestaltet. Für den Februar bleibt die Beobachtung, dass sich in der Liste der Monatsgewinner mit z. B. Lang & Schwarz, Hapag-Lloyd, Nagarro, DocCheck, Talanx und Münchener Rück Titel aus beiden Welten tummeln.

Auf der Verliererseite ist es ähnlich. So gilt beispielsweise eine Verbio als Growth und eine Fresenius Medical Care eher als Value. Ebenso fällt auf, dass auch im Berichtsmonat die vorgelegten Zahlen die Erwartungen meist übertrafen, egal aus welcher „Welt“ die Unternehmen stammen. Auch deshalb erscheinen uns neue Allzeithochs bei DocCheck, Einhell, EnBW, Init, Lang & Schwarz, Leifheit, Steico und Verbio sowie Verlaufshochs bei Datagroup, Envitec, Helma, LPKF, MLP, PSI und Sto gut fundiert. Ein positiver Insidersaldo bei den Portfoliotiteln rundet das gefällige Bild ab: Käufe im Rahmen von Directors‘ Dealings wurden bei Cewe, Defama, Fresenius Medical Care, Gerresheimer, Münchener Rück und S&T gemeldet, Verkäufe nur bei Init.

So sehr in puncto Newsflow und Einzelwertrenditen im Februar Bewegung im Portfolio war, so wenig rührte sich per saldo der Anteilspreis, der ebenso wie der SDAX minimal unter seinem Januar-Ultimo schloss. Damit behauptete der Fonds seinen Renditevorsprung vor diesem am besten vergleichbaren Index ebenso wie vor dem DAX, MDAX und TecDAX – im Zeitraum seit der Auflage 2006, in dem manchmal Value und manchmal Growth en vogue war.

Autoren: Christoph Frank und Roger Peeters, pfp Advisory

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