Fondsbericht

Platow-Fonds im Februar – Die Börse mag keinen Krieg

PLATOW-Fonds
PLATOW-Fonds © PLATOW Verlag

Der Angriff des von Wladimir Putin regierten Russlands auf die Ukraine ist eine Zäsur. Nicht nur für die Ukraine, deren Bevölkerung die Hauptlast dieses Angriffskriegs tragen muss, sondern für ganz Europa und die Welt. Ob und wie die Sanktionen „des Westens“ wie das Einfrieren von Vermögenswerten der russischen Zentralbank in der EU und der Ausschluss Russlands aus dem Interbanken-Kommunikationssystem SWIFT wirken, werden die kommenden Wochen zeigen. Im Rahmen dieses Fondsberichts müssen und wollen wir uns auf die Folgen für Wirtschaft, Unternehmen und die Kapitalmärkte beschränken. In diesem Kontext sind die wichtigsten Wirkungsketten u. E. die Auswirkungen des Kriegs auf den Gesamtmarkt, auf unsere Anlagestrategie und auf die einzelnen Unternehmen.

Die ersten beiden Punkte können wir schnell abhaken: Auf unsere Anlagestrategie hat die geänderte Lage keinen Einfluss, wir bleiben bei unserem bewährten Ansatz. Ähnliches gilt für den Gesamtmarkt: Selbstverständlich registrieren wir die Erschütterungen bei den Börsenindizes und den Absturz des Rubels. Da wir bei pfp Advisory bei der Steuerung des DWS Concept Platow (LU1865032954, LU1865033176, LU1865032871) aber ausschließlich als Stock-Picker agieren, keine Prognosen zu DAX-Ständen erstellen und nicht etwa versuchen, den Markt zu „timen“ oder Bestandspositionen zu hedgen, spielen Beobachtungen zum Gesamtmarkt für uns nur eine Nebenrolle. Anders verhält es sich auf der Ebene der einzelnen Unternehmen. Der Krieg in der Ukraine kann z. B. Auswirkungen auf die Energiepreise und unsere eigenen Prognosen, die der Unternehmen und in der Folge auch auf die von uns verwendeten prognosebasierten Kennzahlen haben. Die wirtschaftlichen Effekte sollten nach heutigem Stand bei über zwei Dritteln der Portfolio-Unternehmen eher „milde“ ausfallen.

Einige Positionen sind allerdings von den Vorgängen in der Ukraine, Russland und/oder Weißrussland stärker betroffen. So haben beispielsweise Drägerwerk, Einhell, Init, Mercedes-Benz, Puma, Sto, Surteco, Talanx sowie Villeroy & Boch eine oder mehrere Tochtergesellschaften in einem oder mehreren der drei Staaten (mit möglicherweise gefährdeten Mitarbeitern und Vermögenswerten). KWS Saat verfügt darüber hinaus über eine Produktionsanlage in Russland und definiert diesen Staat und die Ukraine als „Wachstumsregionen“. SAF-Holland hat erst kürzlich ein neues Werk in Moskau errichtet, PSI einige Großaufträge aus Russland eingefahren. Recht bedeutend ist der Umsatzanteil Russlands bei S&T: 4% betrug er zuletzt, trotz bereits damals vorhandener Exportbeschränkungen.

Auch wenn die Ukraine die allgemeine Nachrichtenlage dominierte, hatten unternehmensspezifische Meldungen im Februar manchmal größere Auswirkungen auf die Kurse. So hob (neben z. B. Adesso, Envitec, Gerresheimer, KWS Saat und Mercedes-Benz) auch Aurubis seine Prognose an, was den Aktienkurs auf ein neues Allzeithoch und in die Liste der Kernpositionen (s. Tabelle) beförderte. Neue Kursrekorde schaffte ansonsten im Februar lediglich Defama, bei Villeroy & Boch reichte es immerhin zu einem 30-Jahres-Hoch.

Gleichwohl überwogen klar die Minuszeichen im Portfolio. Dem Abwärtssog am deutschen Aktienmarkt konnte sich der Fondspreis nicht entziehen, auch wenn er sich weniger schlecht als der DAX und nur unwesentlich schlechter als der SDAX hielt. Direkten Umschichtungsbedarf wegen der Ukraine-Krise sehen wir bisher nicht, die Abgänge im Februar hatten unternehmensspezifische Gründe. Hornbach-Baumarkt wurde gegen Barzahlung der Mutter Hornbach Holding angedient, bei Adva das Umtauschangebot für die geplante Fusion aus Adva und Adtran angenommen und die kleine Position in Daimler Truck verkauft. So starteten wir mit 53 Aktienpositionen in einen hoffentlich friedlicheren März.

Autoren: Christoph Frank und Roger Peeters, pfp Advisory

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