Fondsbericht

Platow-Fonds September – Real, nicht (nur) virtuell

PLATOW-Fonds
PLATOW-Fonds © PLATOW Verlag

Es war eine „gespenstische“ Atmosphäre. Ab und zu huschte eine Gestalt über die Flure des weitläufigen Hotels, meist waren diese aber menschenleer. An den Türen der Besprechungsräume prangten zwar wie üblich die Namen der Unternehmen, aber die Zimmer selbst waren fast alle leer. Denn die meisten Meetings fanden virtuell oder gelegentlich in „hybrider“ Form statt, also mit physisch anwesenden und zugeschalteten Teilnehmern. Selten standen Konferenzteilnehmer zusammen, ihre Zahl war vorsorglich stark begrenzt worden, damit die Tagung genehmigt wurde.

Wer diese Kapitalmarktkonferenz aus früheren Jahren kannte, erkannte sie im Corona-Jahr kaum wieder. Dennoch: Endlich einmal wieder eine Veranstaltung, die nicht nur virtuell stattfand! Unter sorgfältiger Abwägung von Chancen und Risiken und wegen anderer Termine in München hatte pfp Advisory entschieden, wenigstens mit einem der beiden Steuermänner des DWS Concept Platow (LU1865032954, LU1865033176, LU1865032871) vor Ort zu sein. Denn nach wie vor sind Konferenzen eine effiziente Methode, um viele Unternehmen in kurzer Zeit zu treffen und somit zahlreiche Updates zu Fondspositionen oder Kandidaten zu erhalten.

Der „on site“-Austausch mit Firmenvertretern und anderen Kapitalmarktteilnehmern ist glücklicherweise aber auch der einzige Punkt, bei dem wir in der Steuerung des DWS Concept Platow durch Corona beeinträchtigt sind. Die Anzahl der Gespräche hat indes nicht abgenommen, sie finden eben nur in anderer Form statt, nämlich als Telefonate oder Videokonferenzen. Gleiches gilt für viele pfp-interne Prozesse. Die mehrstündigen Portfoliobesprechungen etwa halten wir seit einigen Monaten ebenfalls per Telefonkonferenz ab; auch der tägliche Austausch der beiden pfp-Geschäftsführer über die Fondspositionen findet überwiegend virtuell statt.

Für unseren arbeitsintensiven Screening-Prozess spielt es keine Rolle, ob wir ihn im Homeoffice oder im Büro durchführen. Unabhängig von coronabedingten Einschränkungen kommt es darauf an, die Rohdaten zu ermitteln, Kennzahlen abzuleiten, sie durch die Filter zu schleusen und die Investmentstrategie zu überprüfen und ggf. in Details zu modifizieren. Für unsere Einschätzung, dass unser Investmentprozess durch Corona kaum betroffen ist, sprechen auch die Ergebnisse: Seit Jahresbeginn und seit März konnte der langjährige Vorsprung gegenüber dem DAX ausgeweitet, gegenüber dem SDAX behauptet werden – ganz real und nicht virtuell!

Im September verlief es ähnlich. Die stärksten Wertbeiträge kamen von Verbio auf der positiven bzw. S&T auf der negativen Seite. Ebenfalls starke Kurssteigerungen zeigten CropEnergies, Hornbach-Baumarkt, Steico und Medios, größere Einbußen mussten United Internet, Allgeier, Datagroup und Talanx hinnehmen. Bei Allgeier und United Internet verwundert das nicht, beide enttäuschten mit einer neuen bzw. abgesenkten Prognose die Märkte.

Analoges auf der Positivseite: CropEnergies, Verbio, Hornbach-Baumarkt und Hornbach Holding erhöhten (de facto) ihre Prognosen, prompt drangen ihre Aktien auf neue Allzeithochs vor. Bisher nicht gesehene Kurshöhen erreichten ferner Bechtle, Defama, Gerresheimer, Lang & Schwarz, Mensch und Maschine, PSI und Steico. Dass im September elf der 45 Portfoliowerte Rekordhochs erlangten, mit Einhell, Funkwerk, KWS Saat und TAG Immobilien vier weitere immerhin Jahreshochs, andererseits einige Aktien dank Gewinnwarnungen stark fielen und Fonds und Indizes sogar im Minus schlossen, unterstreicht die Heterogenität der Kursentwicklungen und deutet auf Spannungen im Gesamtmarkt hin. Das ist aber nicht untypisch für den traditionell oft lebhaften September. Wir wären nicht beunruhigt, würde der Oktober an den Märkten ebenfalls hektisch verlaufen.

Autoren: Christoph Frank und Roger Peeters, pfp Advisory

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