Platow-Fonds Dezember – Groß schlägt klein
Die Großen hui, die Kleinen pfui. Derart zugespitzt lässt sich das Aktienjahr 2023 beschreiben. Wobei mit den „Kleinen“ in diesem Fall die Micro Caps gemeint sind, also die Aktien sehr kleiner Unternehmen „unterhalb“ des SDAX. Viele dieser Titel schafften es im Berichtsjahr nicht einmal über den Strich. Beispielsweise landete auch der Scale All Share Index im Minus.
Das ist umso verwunderlicher, da der viel beachtete Leitindex DAX ein weit überdurchschnittliches Jahr aufs Parkett „zauberte“. Weniger glänzend, aber noch immer sehr solide, präsentierten sich die Mittelwerte aus dem MDAX. Dessen Rendite entsprach 2023 ungefähr dem Ertrag des DWS Concept Platow Fonds. Obwohl die Fondsrendite, absolut betrachtet, solide war und nicht weit hinter einer durchschnittlichen Jahresrendite seit der Fondsauflage 2006 zurückblieb, sind wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Denn der SDAX, der traditionell die meisten Überschneidungen mit dem Fondsportfolio aufweist, legte 2023 deutlich stärker zu. Zwar bleibt der DWS Concept Platow Fonds seit Auflage klar vor diesem Small-Cap-Index, doch schrumpfte der große Vorsprung.
Der Fokus auf die starke Entwicklung des DAX auf Jahressicht, der die Berichterstattung in den Medien dominiert, verdeckt allerdings ein herausforderndes Umfeld für Stock-Picker, gerade im Small-Cap-Segment. Hierzu beispielhaft zwei Relationen: Nur etwa jede vierte Aktie aus dem SDAX konnte die SDAX-Rendite übertreffen, eine außerordentlich niedrige Quote; und trotz der eigentlich starken Indexentwicklung erzielte etwa jede zweite SDAX-Aktie sogar eine negative Jahresrendite! Diese ungewöhnliche Renditeverteilung erschwerte es ungemein, ausreichend viele Gewinner herauszupicken.
Im Portfolio des DWS Concept Platow hießen die stärksten Aktien 2023 Gerresheimer, Talanx, Kontron und Bechtle, erfreulicherweise mehrheitlich Kernpositionen (siehe Tabelle). Die größten Einbußen der noch zum Jahresende 2023 enthaltenen Aktien waren bei Verbio, BayWa, Ringmetall und Hawesko zu verzeichnen, allesamt eher kleine Positionen, die wir 2023 zudem spürbar abbauten. Das stärkste Eigenleben aller Portfoliowerte entwickelte CropEnergies: War der Titel 2023 nahezu kontinuierlich gefallen, kam es im Dezember durch das Übernahmeangebot der Muttergesellschaft Südzucker über Nacht zur Schubumkehr, was der Aktie auch mit großem Abstand den ersten Platz bei der Dezember-Performance bescherte. Apropos Dezember-Rendite: Im Schlussmonat verlor keine einzige Aktie im Portfolio prozentual zweistellig, was in der bisherigen Fondshistorie nur selten vorkam.
Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Oder erwartet Anleger ein weiteres positives Börsenjahr? Das wissen wir nicht, und diese Fragen spielen für unsere Strategie auch allenfalls eine Nebenrolle. Wir „timen“ nicht den Markt, sondern konzentrieren uns auf die Auswahl einzelner Aktien nach unserem bewährten Investmentansatz, der schwerpunktmäßig fundamentalanalytische und bilanzielle Kennzahlen verwendet, ergänzt um charttechnische und nicht-quantitative Erkenntnisse.
Dass dieser Ansatz nicht in jedem einzelnen Kalenderjahr perfekt funktioniert, ist uns bewusst und Teil unserer langfristigen Strategie. Vor diesem Hintergrund beunruhigt es uns nicht, dass 2023 ein solides, aber kein glanzvolles Jahr für Fondsinhaber war.
Autoren: Christoph Frank und Roger Peeters, pfp Advisory
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