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Dell – Zu viel KI-Hype eingepreist

Dell gehört seit Monaten zu den Überfliegern an den US-Börsen. Allein seit Jahresbeginn hat sich der Kurs der NYSE-Aktie (142,67 US-Dollar; US24703L2025) um rund 90% erhöht und in den letzten zwölf Monaten nahezu verdreifacht.

04. Juli 2024
Ein Dell Laptop, der neben einer Vase mit Pflanzen steht
© CC0

Der Grund für diese rasante Kursentwicklung liegt darin, dass sich der Computer- und Speichersystemhersteller zunehmend als Schlüsselakteur im Bereich der KI-Infrastruktur etabliert. Den Beweis dazu lieferten die Q1-Zahlen (per 3.5.) von Ende Mai. Der Konzernumsatz stieg um rund 6% auf 22,2 Mrd. Dollar. Das Wachstum wurde jedoch weniger durch das traditionelle Geschäft mit Computern, Monitoren und PC-Zubehör (75% des Umsatzes) angetrieben, welches um etwa 3% zulegte, sondern vielmehr durch den Bereich Server und Netzwerke (25% des Umsatzes). Diese Sparte wuchs im vergangenen Quartal um beeindruckende 42% und erzielte mit 5,5 Mrd. Dollar einen Quartalsrekord.

Dass Dell mit seiner Hardware derzeit den Nerv der Zeit trifft, darauf deuten auch jüngst geschlossene Partnerschaften mit Nvidia und der neuen KI-Firma xAI von Tesla-CEO Elon Musk. In beiden Fällen wurde Dell als Zulieferer für notwendige IT-Infrastrukturgeräte ausgewählt. Auch die Guidance spricht dafür, dass der eingeschlagene Wachstumskurs nachhaltig ist. Für das Gj. 2024/25 wird ein Umsatz von 93,5 Mrd. bis 97,5 Mrd. Dollar erwartet. In der Mitte der Spanne würde dies ein Wachstum von 8% ggü. Vj. (88,4 Mrd. Dollar) darstellen. Im Vj. stand noch ein Rückgang von 13,5% zu Buche.

Einziger, aber nicht unerheblicher Wermutstropfen ist, dass sich sämtliche KI-Initiativen des Unternehmens noch nicht im Gewinn niederschlagen. Im Server-Segment fiel die EBIT-Marge im Q1 um 170 Basispunkte (bps.). Die EBIT-Marge auf Konzernebene sank auf 4,1% (Vj.: 5,1%). Daran wird sich dieses Jahr wenig ändern. Bei der Bruttomarge erwartet der Vorstand einen Rückgang um 150 bps., die CFO Yvonne McGill u.a. auf die inflationsbedingten Preisanstiege und den gestiegenen Anteil der KI-Server zurückführt. Bemerkenswert ist, dass auch der Wettbewerber Hewlett Packard Enterprise (HPE) die gleichen Probleme aufweist. Im abgelaufenen Q2 (per 30.4.) fielen Brutto- (-300 bps.) und EBIT-Marge (-160 bps.). KI-Server sind offenbar teurer in der Herstellung, gleichzeitig mangelt es an Preissetzungsmacht.

Der steile Kursanstieg führte dazu, dass sich die Bewertung der Dell-Aktie auf ein 2024/25er-KGV von 27 erhöhte. Das ist sowohl im historischen Vergleich (zehnjähriger Schnitt: 6) als auch im Peer-Vergleich teuer. HPE handelt auf einem 2024/25er-Gewinnmultiple von 11. pk

Bei Dell sind uns derzeit zu viele Vorschusslorbeeren eingepreist. Wir beobachten die Aktie.

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