Nemetschek verfehlt Erwartungen
Mit einem Plus von rd. 36% seit Jahresbeginn gehört die Nemetschek-Aktie (65,26 Euro; DE0006452907) zu den Spitzenwerten im MDAX.
Der Vergleichsindex legte im gleichen Zeitraum nur um +13% zu. Mit dieser Outperformance hatten wir nicht gerechnet, als wir unsere Verkaufsempfehlung in PB v. 23.3. ausgesprochen haben. Denn wir hatten den jetzt auch eingetretenen Rückgang beim EBITDA auf dem Zettel, weshalb wir die Bewertung im Frühjahr (KGV: 41) für zu teuer erachtet haben. Nemetschek stellt das Geschäftsmodell derzeit auf das Abo-Modell um. Das ist in der Branche üblich, es wirkt sich allerdings kurzfristig negativ auf die Marge aus.
Im Q2 fiel das EBITDA daher auch um rd. 18% auf 56,1 Mio. Euro, womit der Konsens um rd. 6% verfehlt wurde. Positiv an der Umstellung ist jedoch, dass die Umsätze zunehmend wiederkehrenden Charakter genießen, was die Visibilität steigert und von Marktteilnehmern langfristig mit höheren Bewertungsmultiples honoriert wird. Im Q2 stiegen die wiederkehrenden Erlöse um rd. 24% und machten schon 76% der Konzernerlöse aus. Bis ins Gj. 2024 soll der Anteil auf 85% anwachsen. Insgesamt verfehlte der Konzernumsatz mit 207,5 Mio. Euro (+3,3%) jedoch ebenso den Konsens (208,4 Mio. Euro) wie EBITDA. Trotz der schwächer als erwarteten Geschäftsentwicklung im Q2 ist der 2023er-Gewinnmultiplikator auf 47 angewachsen. pk
Wir warten daher bei Nemetschek weiterhin auf eine günstigere Kaufgelegenheit.