Schaeffler – Auch Rosenfeld stapelt jetzt tiefer
Es wäre auch zu schön gewesen, wenn sich der Autozulieferer Schaeffler durch die aktuellen Marktturbulenzen erfolgreich manövriert hätte. Noch vor sechs Wochen bestätigte Klaus Rosenfeld sein Jahresziel. Jetzt muss der Schaeffler-Lenker zurückrudern und reiht sich damit in die Gruppe prominenter diesjähriger Gewinnwarner (BMW, Conti, Daimler) ein. Umsatz und EBIT-Marge vor Sondereffekten können dem starken Gegenwind in der Autoindustrie nicht standhalten. Der CEO kappt deshalb seine Prognose. Das erwartete Umsatzplus jetzt 4 bis 5 (vorher 5 bis 6)% bei einer EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 9,5 bis 10,5 (bisher 10,5 bis 11,5)%. Zu Handelskonflikt und WLTP-Standard gesellen sich im Automotivgeschäft der Franken noch eine Flaute in China und unerwartet schwache Q3-Umsätze im Aftermarket-Geschäft, so dass nach neun Monaten Erlöse von 10,7 Mio. Euro (+5,1%) und eine EBIT-Marge von 10,7 (11,4)% zu Buche stehen.
Kurz nach seiner Vertragsverlängerung hätte sich Rosenfeld gewiss Schöneres vorstellen können. Die erneute Rückendeckung von Familie Schaeffler dürfte ihm das nötige Rettungsmanöver aber zumindest intern erleichtern. Das Vertrauen in den Ex-Dresdner Bank-Vorstand und Retter beim seinerzeit fast geplatzten Conti-Coups scheint weiter ungebrochen. Doch so langsam muss auch Rosenfeld die Kurve in Richtung Zukunft kriegen. In der Branche genießt das MDAX-Unternehmen den Ruf, rückständig und zu sehr an den Verbrennungsmotor gebunden zu sein. Daran konnte auch Rosenfelds E-Mobilitätsoffensive bislang nichts ändern. Große Hoffnungen ruhen nun auf dem Führungswechsel im wichtigen Technik-Ressort. 2019 dankt hier mit Peter Gutzmer Rosenfelds Schaeffler-Übervater ab. Dann schlägt die Stunde des Vorstandschefs. Mit einem glücklichen Händchen könnte sich der gelernte Bankkaufmann einen kompetenten Techniker zu Seite stellen lassen, mit dem sich das Steuer herumreißen ließe. Das gute Verhältnis zu AR-Chef Georg F. W. Schaeffler und dessen Mutter
Maria-Elisabeth dürfte dann Rosenfelds Ass im Ärmel sein.
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