Rückzahlung der Bankenabgabe – Nur wenige Institute profitieren
Hälfte der Gelder wohl noch bis 2028 gebunden _ Dafür hat die Bankenlobby lange gekämpft. Jetzt hat Finanzminister Christian Lindner der Kreditbranche signalisiert, dass die Altmittel von insgesamt 2,2 Mrd. Euro aus der deutschen Bankenabgabe, die 2011 bis 2014 erhoben wurde, an die Institute zurückgezahlt werden könnte. Im Gegenzug sollen sich die Banken verpflichten, die zurückerhaltenen Mittel zur Finanzierung der klimafreundlichen Transformation der Wirtschaft zu verwenden. Eine entsprechende Kabinettsentscheidung könnte voraussichtlich im Mai erfolgen. In einem Schreiben an den Finanzausschuss des Bundestags begründet Finanzstaatssekretärin Katja Hessel die geplante Rückzahlung an die Banken mit rechtlichen Erwägungen. Demnach sei eine Überführung der Mittel in den Bundeshaushalt möglicherweise nicht verfassungskonform. Auch eine Heranziehung der nicht mehr benötigten Bankenabgabe zur teilweisen Tilgung der Schulden des Bankenrettungsfonds SoFFin sei mit rechtlichen Risiken verbunden.
Das vermeintliche Füllhorn könnte für die meisten Institute jedoch zu einer bitteren Enttäuschung werden. So soll nach unseren Informationen fast die Hälfte der Mittel in Anleihen gebunden sein, die erst ab 2028 fällig werden. Bei einer vorherigen Liquidation dieser Anleihen müssten indes Kursverluste aufgrund der gestiegenen Zinsen realisiert werden. Auch können lediglich gut 30 Banken mit Rückzahlungen von mehr als 5 Mio. Euro rechnen. Sehr kleinen Instituten, vor allem aus dem Volksbanken-Sektor, winken sogar nur Minibeträge von mehreren 100 Euro bis 4 000 Euro. Damit dürfte der Klimawandel kaum zu stoppen sein.
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