Bahn – Frenzel als Lückenbüßer?

Als Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn hat Utz-Hellmuth Felcht in diesem Jahr eine wenig glückliche Figur abgegeben. Die holprigen Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung von Rüdiger Grube führten dazu, dass die Bahn Anfang des Jahres plötzlich ohne Vorstandschef dastand. Anschließend waren drei wichtige Vorstandsressorts bei einem nur sechs Stühle umfassenden Management über viele Monate unbesetzt. Aufsichtsratsmeetings, bei denen die Nachbesetzungen eigentlich beschlossen werden sollten, wurden mehrfach kurzfristig abgesagt und verschoben.

Bei einem Staatsunternehmen wie der Bahn, dessen gut dotierte und letztendlich vom Kanzleramt besetzte Posten immer auch als beliebtes Abstellgleis für ausrangierte Politiker gehandelt werden, war das gerade in einem Wahljahr keine wirkliche Überraschung. Ex-Degussa-Lenker Felcht (70) muss sich dennoch ziemlich geärgert haben. Schließlich stand er zunehmend selbst in der Kritik, seine Ablösung rückte näher (s. PLATOW v. 28.8.). Jetzt hat Felcht, der Ende März seinen Hut nehmen will, von sich aus die Reißleine gezogen und setzt damit die Kanzlerin, die immer noch auf der Suche nach einer Regierungsmehrheit ist, unter Druck. Möglich, dass aber auch jetzt wieder Sozialdemokraten als Retter in der Not fungieren. Wie wir hören, hat Bahn-Aufsichtsrat Michael Frenzel zu verstehen gegeben, dass er den AR-Vorsitz übernehmen würde, wenn er gefragt würde. Der ehemalige TUI-Chef Frenzel ist als SPD-Mitglied eigentlich in der falschen Partei. In einer „GroKo“ könnte das aber schnell anders aussehen, zumal er mit ebenfalls 70 nicht für viele Jahre zur Verfügung stünde.

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