Energiepolitik

Nord Stream 1 – Warum Putin den Gashahn wieder aufdrehen wird

Nach dem geplanten Ende der Wartungsarbeiten an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 soll wieder russisches Gas nach Deutschland strömen, allerdings auf gedrosseltem Niveau. Das will die Nachrichtenagentur „Reuters“ von „Insidern“ erfahren haben. Tatsächlich spricht viel dafür, dass Kreml-Herrscher Wladimir Putin am Donnerstag den Gashahn wieder aufdreht, wenn auch nur ein bisschen.

Erwartet wird, dass Gazprom lediglich das bereits vor den Wartungsarbeiten auf 40% reduzierte Volumen liefert. Schließlich ist die in Kanada gewartete Siemens-Turbine noch immer nicht an ihrem Bestimmungsort angekommen. Grund zur Entwarnung ist die erwartete Wiederaufnahme der Gaslieferungen aber keineswegs. Im Gegenteil: Die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas ist Putins schärfstes Schwert, um die deutsche Wirtschaft ins Mark zu treffen. Mit seinem Spiel am Gashahn will Putin Unsicherheit und Unfrieden in Deutschland und Europa schüren. Diesen Trumpf würde der Kreml-Chef aus der Hand geben, wenn er die Gaslieferungen endgültig und komplett einstellen lässt. Denn dann würde zumindest in diesem Punkt Klarheit herrschen. Putin will aber Deutschland lieber dauerhaft in einen Zustand zwischen Hoffen und Bangen um die russischen Gaslieferungen versetzten, die er jederzeit willkürlich wieder erhöhen, drosseln oder zeitweise ganz aussetzen kann.

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