Gas – VCI sieht kaum Einsparpotenzial
Versorgung auch Preisfrage _ Spannungsgeladene Tage durchlebt zurzeit die Chemieindustrie. Als Hauptgasverbraucher im Land mit 15% wirkt sich das Machtspiel Wladimir Putins (s. S. 4) hier besonders aus. Ob überhaupt und wenn ja wie viel Gas der russische Präsident nach Ablauf der Wartungsarbeiten an der Nord Stream 1-Pipeline am 21.7. fließen lassen wird, entscheidet, wie eng der Gürtel in der Branche geschnallt werden muss. Gewünscht wären mindestens die zuletzt noch gelieferten 40%. Gewissheit gibt es aber keine.
Durch Substitution, sprich dem Gaseinsparen mittels Umstellen auf andere Energieträger, lassen sich in der energieintensiven Industrie lt. Branchenverband VCI selbst nur zwei bis drei Terrawattstunden (TWh) Gas im Jahr einsparen. Auf die etwa 135 TWh, die die Chemie pro Jahr verbraucht, ist das ein sehr kleiner Beitrag. Knifflig sind besonders die 35 TWh, die als Rohstoff gebraucht werden, um Basischemikalien als Vorprodukte herzustellen. Sie können kurzfristig nicht durch andere Rohstoffe (längerfristig durch Wasserstoff, Biomasse, CO2 oder Kunststoffabfälle) ersetzt werden, erklärt VCI-Energieexperte Jörg Rothermel. Etwas mehr Spielraum gibt es im Energiebereich. Die Chemieunternehmen prüfen zurzeit intensiv, wo etwa auf Kohle und Öl umgestellt werden könnte. Das Einsparpotenzial sieht VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup aber auch hier nur begrenzt, da Effizienz in den letzten Jahren bereits der Treiber gewesen sei.
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