Transatlantikbeziehung

Wirtschaftsclub – Glanzpunkt mit Richard Grenell

Unter Thomas Kremer und seinem Vize David Knower (Cerberus) erlebt der Wirtschaftsclub Rhein-Main eine Renaissance. Eine Stellschraube, an der die beiden umtriebigen Manager drehen, ist das Vortragsprogramm, das dank exzellenter Verbindungen insbesondere Knowers bis nach Washington und zur dortigen Administration mit einem neuerlichen Highlight aufwarten konnte. Bis auf den letzten Platz füllte sich die Villa Bonn nach der Ankündigung, dass der seit Mai 2018 amtierende US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, sprechen werde.

Grenell gilt als sehr authentische Stimme Donald Trumps. Entsprechend schlägt ihm in Deutschland eine Mischung aus großer Neugier und gewisser Skepsis entgegen. Doch dem smarten Grenell gelang es mit einem charmanten Intro, in dem er die über viele Jahrzehnte engen Bande zwischen den USA und Deutschland bis hinein ins Persönlich-Familiäre pries, schon in den ersten Minuten das Eis zu brechen. Dabei gab sich der 1966 in Michigan geborene Grenell ganz im Stil von Trump: bodenständig, volksnah, eben ein Kind des mittleren Westens. Der Harvard-Absolvent Grenell, gestählt von sechs republikanischen Präsidentschaftskampagnen und fast 8 Jahren Pressearbeit für die USA bei den UN, weiß die Interessen seines Landes überzeugend zu adressieren. Dies geschieht im Auftritt selbstbewusst und in Vortrag und Diktion überaus brillant. Für Grenell ergeben die USA als mächtigstes Land der Erde mit Deutschland als der stärksten Nation Europas eine großartige Kombination. Unter der Führung Deutschlands erwarten die USA, die sich mit viel Geld und Truppen für die Freiheit einsetzen, eine deutlichere Westorientierung Europas. Für die USA ist Russland wie zu Zeiten des kalten Krieges zumindest an diesem Abend Feindbild Nr. 1, während China außen vor bleibt. Angela Merkel kommt gut weg. Ihr wird zumindest ein tiefer Argwohn gegenüber Waldimir Putin attestiert. Das Projekt Nord Stream 2 eröffne Russland zu viel Zugang zum europäischen Markt. Hier blitzt der sich nicht an Stil, sondern an Ergebnissen orientierende Dealmaker Trump in Grenell auf: 2%-Ziel beim Militärhaushalt gegen Nord Stream 2. Aktuell erreicht der deutsche Militärhaushalt aber nur 1,35% des BIP.

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