Deutsche Börse – Ab jetzt kämpft AR-Chef Faber um seinen Posten

Die Deutsche Börse bekommt mit Theo Weimer einen neuen Chef. Der selbstbewusste Lenker der HypoVereinsbank, dem der neue Unicredit-Kapitän Jean Pierre Mustier zunehmend auf den Füßen gestanden ist, kann endlich nach Rhein-Main zurückzukehren. Weimer lebte viele Jahre unter der Woche im Bayerischen Hof in München aus dem Schrank und fuhr am Wochenende in sein Haus nach Wiesbaden. Diese Heimatverbundenheit könnte bei der Deutschen Börse helfen, wo die hessische Börsenaufsicht in Wiesbaden eine wichtige Rolle spielt, ebenso wie bei den großen Kunden am Finanzplatz Frankfurt. Weimers noch bis Ende Dezember amtierender Vorgänger Carsten Kengeter hat ebenso wie AR-Chef Joachim Faber diese Lektion teuer lernen müssen.

Entscheidend sind bei der Deutschen Börse immer noch die angelsächsischen Großaktionäre. Diese muss Faber, der, wie wir hören, gerne AR-Chef bleiben will, jetzt überzeugen. Mit dem gelungenen und zweifellos schon länger vorbereiteten aktuellen Coup konnte er punkten. Mehr aber auch nicht. Viele Aktionäre werfen ihm vor, dass er sich in den Fusionsverhandlungen mit der Londoner LSE von den Briten nach dem Brexit hat über den Tisch ziehen lassen und damit erst der Politik einen Grund für die Blockade des Deals gegeben hat. Das hat am Ende Milliarden an Synergien gekostet. Dass er auf der HV am 16.5. eine Mehrheit für sich zusammen bekommt, steht längst nicht fest, ist zu hören. Mit dem nötigen Vorlauf bleibt ihm für die Charmeoffensive in eigener Sache aber nur noch Zeit bis Februar. Definitiv aus dem AR ausscheiden wird neben Craig Heimark und Erhard Schipporeit auch Monica Mächler. Die ehemalige Vize-Chefin der Schweizer Finma habe sich in den jüngsten Auseinandersetzungen mit der BaFin, in der Faber durchaus Fingerspitzengefühl vermissen ließ, als nicht so wertvoll erwiesen wie erhofft.

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