Luftfahrt

Lufthansa – Zurück zum „New Normal“

Der A320 Neo gehört zu den Paradefliegern des Kranich
Der A320 Neo gehört zu den Paradefliegern des Kranich © Lufthansa

_ Dass die Luftfahrt eine jener Branchen ist, die post Corona wieder wachsen würde, daran gab es keinen Zweifel. Wie schnell das Tempo der Erholung anziehen soll, legt nun Lufthansa vor. So rief CEO Carsten Spohr für spätestens 2024 eine adj. EBIT-Marge von mind. 8% sowie ein adj. ROCE (Rendite auf eingesetztes Kapital) von mind. 10% aus.

Das ist nicht nur besser als vom Markt erwartet, sondern erreicht fast schon wieder das beste Jahr der Firmengeschichte 2017 (adj. EBIT-Marge 8,4%, adj. ROCE 11,6%). Dreh- und Angelpunkt der Wachstumsstrategie ist Tochter Eurowings bzw. Eurowings Discover. Hier findet in den kommenden Monaten ein Großteil des Kapazitätsausbaus statt, denn Urlaubsreisen kehren deutlich schneller zurück als Geschäftsflüge. Neue Flieger (81 bis Ende August), neue Langstrecken, neues Geschäft im Ausland, stehen bei Eurowings auf der Agenda. Gerade international hat Corona weiße Flecken hinterlassen, auf die nun Lufthansa schielt.

Mit einem Sparprogramm, das von niedrigeren Stückkosten, einem Personalabbau (26 000 Stellen seit Pandemieausbruch) und einer Flottenmodernisierung getragen wird, sollen zudem 3,5 Mrd. Euro bis 2024 eingespart werden (zu 2019). 50% davon bereits bis Jahresende. Flankiert wird die Strategie von einer Kapitalerhöhung, für deren Vorbereitung nun vier Banken mandatiert wurden. Die Kapitalerhöhung an sich ist keine Überraschung. Diese Option wurde auf der HV abgesegnet (max. 5,5 Mrd. Euro). Dass Spohr die Pläne so zeitnah anpackt, unterstreicht aber, wie dringend er sich aus der Staatsbeteiligung lösen will. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds erwägt, sich ohne den Einsatz zusätzlicher Mittel („Opération blanche“) an einer potenziellen Kapitalerhöhung zu beteiligen. Der Bund würde also Bezugsrechte verkaufen und von dem Geld an der Kapitalerhöhung teilnehmen, was seinen Anteil auf unter 20% verwässern würde.

Auch die Schuldenlast könnte schneller beseitigt werden als gedacht. Bisher wurden von der Staatshilfe nur 2 Mrd. Euro in Anspruch genommen (50% davon getilgt). Eine Kapitalerhöhung im Volumen von 3 Mrd. Euro, diese Summe steht inoffiziell im Raum, gäbe Spielraum, um sich wieder „freizukaufen“. Einen konkreten Zeitplan nannte Spohr nicht, doch klar ist, er hat den Rauswurf des Bundes nun eingeleitet.

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