Bahnindustrie – Klimaschutz soll Zolllast nehmen
Dass der grüne Flixtrain ab 2020 auch im Ausland verkehrt, zunächst in Schweden, ist für die deutsche Bahnindustrie eine gute Nachricht. Mehr Wettbewerber heißt mehr Nachfrage nach Bahnausrüstung.
Doch die zaghaften Expansionsversuche des Deutsche Bahn-Schrecks können für Schienentechniker wie Siemens, Bombardier und Alstom nicht das Maß der Dinge sein. Nachdem im 1. Hj. 2019 die Umsätze um 3,7% auf 5,2 Mrd. Euro einknickten, sucht die Branche nach einem Ausweg aus dem Abwärtssog. Da international die harte Konkurrenz und der Zollstreit mit Donald Trump belasten (Export: -5%), ruhen die Hoffnungen auf Berlin: Immerhin hat Angela Merkel ein umfassendes Klimapaket geschnürt, das mehr Verkehr auf die Schiene und weniger CO2 in die Luft bringen soll.
Bahn-Chef Richard Lutz bringen die Ansprüche von Verkehrsminister Andreas Scheuer bereits ins Schwitzen. Doch konkrete Infrastrukturprojekte lassen bei den Bahntechnikern auf sich warten, wie Michael Fohrer, Präsident des Branchenverbandes VDB, jetzt auf der Jahres-PK in Berlin konstatiert. Dabei könnte Berlin mit digitalen Schienen bis 2030 rd. 24 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente einsparen, was fast die Hälfte des im Klimaschutzplan vorgesehenen Emissionenminus in der Mobilität wäre, rechnet der Bahn-Lobbyist vor.
Dass die Politik diesen Schritt vor sich herschiebt, kann er nicht verstehen, zumal ohne Klima-Industriepolitik auch keine Klimaschutzpolitik funktioniere. Für Fohrer ist die digitale Aufrüstung alternativlos, und auch für seine Mitglieder ein wichtiger Zukunftsfaktor. Noch bewegt sich der Industriezweig auf hohem Niveau und kann ein kräftiges Auftragsplus von 25% auf 8,1 Mrd. Euro zur Halbzeit vorweisen. Doch der Weltmarkt wird rauer und Aufträge aus der Heimat damit wichtiger.
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