ThyssenKrupp/Tata Steel – EU-Auflagen als Damoklesschwert
Aus Brüssel mehren sich die Hinweise, dass die angedachte Fusion der Stahlsparten von ThyssenKrupp und Tata mit hohen Auflagen der EU belegt wird. Eine Entscheidung der Wettbewerbshüter, die im Oktober in die vertiefte Prüfung eingestiegen sind, ist für den 29.3. avisiert. Wirklich überraschend käme das nicht.
Beim Zusammenschluss von Arcelor und Mittal hatte es in Italien hohe Auflagen gegeben. Auch beim geplanten Verkauf von VDM durch Lindsey Goldberg Vogel an Aperam zeigt Brüssel, das mehr den europäischen als den Weltmarkt im Blick hat, gerade Zähne. ThyssenKrupp und Tata müssen damit rechnen, dass sie im Downstream (Weißblech, Spezialprodukte etc.) zu massiven Verkäufen aufgefordert werden. Dadurch werden aber Hochöfen-Kapazitäten im Upstream-Bereich überflüssig, was indirekt Tausende deutsche Arbeitsplätze bedroht. Eine Schließung der maroden britischen Standorte von Tata ist politisch nicht durchsetzbar, ein Käufer (nicht nur wegen des Brexit) nicht zu finden. Der moderne und wegen seines Seehafens gut gelegene Tata-Standort Ijmuiden ist mit seinen zwei Hochöfen für Kapazitätsanpassungen zu klein. Damit bleibt nur Duisburg. Würden bei der größten integrierten Hütte Europas zwei Öfen geschlossen, wären bis zu 10 000 ThyssenKrupp-Jobs bedroht.
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