JPMorgan findet im Investmentbanking noch nicht zu alter Stärke
First Republic füttert zinsergebnis _ Beruhigende Signale von der größten Bank der USA: Im 1. Quartal steigerte JPMorgan Chase seine Erträge um 9% auf 41,9 Mrd. US-Dollar.
Die Übernahme der kriselnden US-Bank First Republic im letzten Jahr erweist sich bisher als geschäftsfördernd. Da diese über ein starkes Kreditgeschäft verfügt hat, konnte JPMorgan auch hier vom positiven Zinsumfeld profitieren. Das Zinsergebnis (Net Interest Income) erhöhte sich um 11% auf 23,2 Mrd. Dollar, ohne First Republic wären es +5% gewesen. Der Gewinn stieg um 6% auf 13,4 Mrd. Dollar (+1% ohne First Republic).
Sorge bereitet weiterhin das Investmentbanking-Geschäft, insbesondere die Beratung bei Fusionen und Übernahmen (M&A), da weniger Deals stattfanden. Hier sprach CFO Jeremy Barnum von „signifikantem regulatorischen Gegenwind“ bei M&A-Transaktionen, gab aber ebenso zu, dass die Bank bei den Einnahmen im Vgl. zu Wettbewerbern auch ohne diesen Aspekt hinter ihrem Potenzial zurückbleibe.
Barnum zeigte sich zudem unsicher, ob das derzeit leicht positive Momentum bei den Transaktionen von Dauer ist, um bei der Größe des Einnahmentopfs wieder auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie zu kommen. Das Reporting für die Sparten Corporate & Investment Banking (CIB) sowie Commercial Banking wird künftig zusammengelegt, nachdem die Reorganisation der Großbank im Januar verkündet wurde.
Für die Deutsche Bank, die am 25.4. Q1-Zahlen vorlegt, ist die Schwäche im Investmentbanking beim US-Konkurrenten zwar ein Fingerzeig, doch der deutsche Markt ist für die Blauen ohnehin viel entscheidender. Hier scheint sich das Institut in Q1 eine Top-Position unter Wettbewerbern für alle Segmente (M&A, ECM, DCM) gesichert zu haben, das zeigen vorläufige LSEG-Daten. Wie JPMorgan wird die Deutsche Bank im Privat- und Firmenkundengeschäft nach unserer Erwartung indes weiter vom Zinsumfeld zehren können. ck
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