Merkel geht und die Union bleibt wohl am Ruder
Acht Bundeskanzler haben die Republik seit 1949 regiert. Die Ablösung von Angela Merkel erfolgt mit hoher Wahrscheinlichkeit nach einem bisher nie dagewesenen, von jede(r)m Amtsinhaber(in) und dess(r)en Partei aber angestrebten Muster. Merkel, die ab dem heutigen Freitag, zunächst beim G7-Treffen in Südengland und später bei der NATO in Brüssel, Abschied nimmt, wird im Herbst nach langen 16 Jahren und vier Legislaturperioden aus freien Stücken, was sie zudem lange angekündigt hat, aus dem Amt scheiden.
An ihre Stelle wird nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen mit Armin Laschet wieder ein Vertreter derselben Partei treten, ein völliges Novum in der Geschichte der Bundesrepublik. Konrad Adenauer wurde 1963 vor Ende der 4. Legislaturperiode von der eigenen Partei aus dem Amt gejagt und durch Ludwig Erhard ersetzt. Dieser gewann zwar 1965 für die Union noch die Bundestagswahl, wurde aber schon ein Jahr später von Parteifreund Kurt Georg Kiesinger abgelöst. Dieser gewann 1969 zwar für die Union nochmals die Bundestagswahl, wurde aber nicht Kanzler. Das wurde nach Bildung einer sozial-liberalen Bundesregierung Willy Brandt. Diesem folgte nach Brandts Sieg bei den Wahlen 1972 im Zuge der Guillaume-Affäre 1974 vorzeitig Helmut Schmidt.
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