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MFE will Anteil an ProSiebenSat. 1 schon wieder senken

ProSiebenSat.1-Gebäude mit Logo
ProSiebenSat.1-Gebäude mit Logo © Holger Rauner, ProSiebenSat.1 Media AG

_ Rauf und runter geht es mit dem Anteil von MFE an ProSiebenSat. 1. Am 1.11., pünktlich zum Amtsantritt des neuen ProSieben-CEOs Bert Habets, hatte Silvio Berlusconi als Haupteigentümer von MFE per Stimmrechtsmitteilung die Aufstockung seines Anteils von 25,01 auf 29,01% mithilfe von Derivaten bekanntgegeben.

Die Meldung hat nicht nur den früheren RTL-Chef Habets sondern auch verschiedene Aufsichtsbehörden in Deutschland und Österreich aufgeschreckt. In der Alpenrepublik, wo ProSieben unter den Namen „Puls“ und „ATV“ TV-Sender betreibt, wurde daraufhin eine vertiefende Untersuchung des Vorgangs angekündigt, in der es um Medienvielfalt, nicht aber Marktkonzentration geht.

Aufgrund dieser Irritationen hat sich MFE nach unseren Informationen jetzt entschlossen, die komplexe Derivatestruktur komplett aufzulösen. Der (direkte) Anteil an den Stimmrechten sinkt damit auf rd. 23%. Aktualisierte Stimmrechtsmitteilungen dürften bald folgen. Von diesem Niveau aus will MFE künftig seinen direkten Anteil peu à peu wieder aufstocken. Das aktuell niedrige Kursniveau, bei dem MFE unter dem Strich mit seinem Investment angeblich immer noch im Plus liegt, lädt zu Zukäufen jedenfalls ein. Ein Überschreiten der 30%-Schwelle inkl. Übernahmeangebot ist allerdings nicht geplant.

An den grundsätzlichen Plänen der Italiener hat sich nichts geändert. Man setzt zunächst auf länderübergreifende Zusammenarbeit, etwa bei Vermarktung, Produktion, Technik. Ein späteres Zusammengehen wird aber nicht ausgeschlossen. Anders als RTL, wo Thomas Rabe bei Europas Kartellwächtern gegen Mauern rennt, ist MFE in Deutschland nicht aktiv, so dass Kartellhürden weniger ein Thema sind als der Name Silvio Berlusconi. Italiens Ex-Premier (86) ist als Anteilseigner in Deutschland nicht zu vermitteln. Mit seinem Sohn Pier Silvio Berlusconi, der MFE leitet, sieht das möglicherweise eines Tages anders aus. So sollen die Gespräche mit politischen Akteuren in Bayern bis hinauf zum Chef der Landesmedienanstalt BLM, Thorsten Schmiege, konstruktiv sein. Nach der Landtagswahl im Herbst und angesichts eines schwierigen Werbemarkts, der auch an ProSieben nicht spurlos vorbeigeht, kann die Stimmung durchaus noch drehen. mr

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