Veranstaltungswirtschaft

Messebetreiber im Planungschaos

Auf Messetreiben muss wegen des Coronavirus vielerorts verzichtet werden.
Auf Messetreiben muss wegen des Coronavirus vielerorts verzichtet werden. © Messe Frankfurt Exhibition Gmbh Pietro Sutera

Ob der Aufruhr in Sachen Coronavirus übertriebene Panikmache oder gesunde Vorsicht ist, darüber lässt sich streiten. So oder so wird das global grassierende Virus (finanzielle) Folgen haben. Besonders groß ist das Corona-Chaos in der Reisebranche. Lt. DEHOGA spüren 76% der heimischen Hotels und Caterer bereits Umsatzeinbußen.

Doch auch die Messeindustrie steckt im Klammergriff des Virus. Sinnvoller, als die abgesagten Veranstaltungen zu zählen, sei die Frage, welche Messen überhaupt noch stattfinden, resümiert ein Sprecher der weltweit aktiven Messe Frankfurt die angespannte Lage in der Veranstaltungswirtschaft. In China hat der Messebetreiber 10 Events für das Q1 canceln müssen. Hierzulande finden lt. Verband AUMA 30 Branchenshows nicht zum geplanten Zeitpunkt statt, darunter die ITB, die Musikmesse und die Hannover Messe. Für 25 gibt es Nachholtermine im 2. Halbjahr. Weltweit fallen etwa 230 Messen aus, die Zahl steigt jedoch fast täglich.

Eine finale Bilanz lasse sich erst am Ende des Jahres ziehen, lautet unisono das Statement der Messewirtschaft. Besuchertickets behalten in der Regel ihre Gültigkeit und auch die geschlossenen Verträge mit Ausstellern und Sponsoren bleiben bestehen. Am Leistungsspektrum ändert sich also nichts, wenn eine Veranstaltung „lediglich“ auf einen neuen Termin verschoben wird. Dennoch wird das Coronavirus nicht spurlos an der Branche vorbeiziehen. Selbst wenn die meisten Messen im 2. Hj. nachgeholt werden sollen, bleibt abzuwarten, ob Aussteller, Besucher und Industrien bei geänderten Terminplänen die gleichen Synergien heben.

Das Messegeschäft sei schließlich kein Selbstzweck, sondern eine Leistung für die jeweilige Industrie, betont die Messe Frankfurt. Der ideale Zeitpunkt für eine Buchmesse, eine Grüne Woche oder eine FIBO werde im engen Austausch mit Trägerverbänden, Branchevertretern und mit Blick auf die Order- und Entwicklungszyklen der jeweiligen Industrien festgelegt, ergänzt der AUMA.

Während sich Veranstalter mit Prognosen zurückhalten, schlägt der Messebau laut Alarm. Über 1 Mrd. Euro Gesamtschaden laste bereits auf den oft kleinen Messebaubetrieben, Tendenz steigend, klagt der Branchenverband FAMAB. Sollte sich die Situation nicht bald entspannen, stünden weite Teile der Branche vor existenziellen Herausforderungen.

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