Unterhaltungselektronik

Endor nimmt den Fuß vom Gas

Langjährigen Platow-Lesern ist Endor ein Begriff. Wir hatten die Aktie des Herstellers von Hardware für (Renn-)Sport-Simulationen schon häufiger zum Kauf empfohlen und dabei mitunter satte Gewinne eingefahren. Zuletzt war das Timing aber nicht optimal. Unsere Empfehlung vom 2.11.20 wurde bereits Mitte Dezember ausgestoppt. Sehr ärgerlich: Kurz nach dem Jahreswechsel nahm das Papier (178,00 Euro; DE0005491666) dann Fahrt auf und erreichte im Mai bei 194,00 Euro sein Allzeithoch. Seither hat es aber rd. 10% korrigiert, weshalb ein erneuter Blick angebracht ist.

Nach dem sensationellen Gj. 2020, in dem die Nachfrage nach Endor-Produkten durch den Lockdown alle Erwartungen sprengte und es dadurch sogar zu Lieferengpässen kam, setzte sich das Wachstum auch 2021 fort: Im Q1 stieg der Umsatz um 84% auf 21,9 Mio. Euro, das EBIT verbesserte sich um 39% auf 3,9 Mio. Euro. Doch die gute Entwicklung steht im Schatten der 2020er-Zahlen, die ein Umsatzplus von 146% und einen EBIT-Sprung von 366%(!) ausweisen. Besonders das Q2 des Vj. war außerordentlich erfolgreich. Dieses Niveau werde das 2021er-Q2 nicht erreichen, so CEO Thomas Jackermeier. Für das 2. Hj. bleibt er aber optimistisch, auch weil der Bereich eSports weiter boomt und sich der virtuelle Rennsport anhaltender Beliebtheit erfreut. Ein für 2022 geplantes neues Rennspiel soll den Umsatz zusätzlich antreiben.

Für das laufende Gj. rechnet er erstmals mit Erlösen im niedrigen dreistelligen Mio.-Euro-Bereich. Was gut klingt, ist aber lediglich ein Wachstum von etwa 25%. Das EBIT soll zudem nur leicht zulegen, was v. a. höheren Marketingausgaben geschuldet ist. Das Wachstumstempo wird also vorübergehend gedrosselt, unseren Berechnungen zufolge ist die Aktie mit einem KGV von 17 aber keinesfalls zu teuer. Zudem erhalten Aktionäre erstmals eine Dividende. 4,00 Euro werden auf der Hauptversammlung je Papier ausgeschüttet (Rendite: 2,2%). Das Problem: Es ist noch völlig unklar, wann diese stattfindet. Auf Nachfrage erfahren wird, dass es im Juni – wie aus dem Kalender auf der Website des Unternehmens hervorgeht – nichts mehr wird. Die Einladungen seien noch gar nicht verschickt.

Diese Unsicherheit und das schwächer erwartete Q2 sind uns trotz der guten Bewertung noch zu hohe Risiken. Endor wird intensiv beobachtet!

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