Managementbeteiligungen im Mittelstand
"Unternehmensbeteiligungen für das Management sind heute nicht mehr nur ein reines Private Equity-Phänomen, sondern, unter Berücksichtigung einiger Besonderheiten, auch für das Management von Mittelstandsunternehmen zunehmend interessant. „Bei Private Equity-Transaktionen ist die Beteiligung des Top-Managements beim Erwerb eines Unternehmens seit langem ein fester Bestandteil“, sagen Barbara Koch-Schulte und Benedikt Hohaus, Partner bei P+P Pöllath + Partners."
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Ein Private Equity-Investor sieht üblicher Weise eine exitbezogene und auf Veräußerungserlöse ausgerichtete Kapitalbeteiligung des Managements vor. Die Höhe der Beteiligung bewegt sich in Summe normalerweise bei ca. 15%. Neben der Finanzierung mit „echtem“ Eigenkapital gibt der Finanzinvestor einen wesentlichen Teil des benötigten Kapitals in Form von Gesellschafterdarlehen oder Vorzugskapital in die Holdinggesellschaft einer Unternehmensgruppe (Leverage).„Bei mittelständischen Unternehmen ist die Gestaltung eines damit bezweckten Hebeleffekts allerdings schwierig“, so die Spezialisten von P+P Pöllath + Partners. „Diese Struktur lässt sich bei einer Beteiligung an einem familien- oder eigentümergeführten Unternehmen nicht ohne weiteres darstellen, da deren Kapitalstruktur sich regelmäßig nicht für die Gestaltung eines Hebels eignet.“ Darüber hinaus ist ein mittelfristiges Exitszenario für Mittelstandsunternehmen ohne Private Equity-Beteiligung klassischer Weise nicht vorhanden und eine Umgestaltung des Unternehmens zu diesem Zweck mit vertretbarem Aufwand weder möglich noch gewollt.
Daher bedarf es innovativer Ansätze, die gerade diesen Besonderheiten Rechnung tragen. Wie das geht, erläutern Barbara Koch-Schulte und Benedikt Hohaus: „Da eine langfristige Unternehmensbeteiligung allein an den laufenden Erträgen und ohne ein Exit-Szenario auf Dauer ihre Incentivierungswirkung verliert, kann durch die Festlegung eines mittelfristigen Ziels ein Exit simuliert werden.“ Der Hebel kann durch die Kombination einer echten Eigenkapitalbeteiligung mit einer virtuellen Beteiligung geschaffen werden. Für eine virtuelle Beteiligung kann als Ziel eine bestimmte EBITDA-Zielgröße (oder andere maßgebliche Ertragsgröße) für das Unternehmen zugrundegelegt werden, die nach ihrem Erreichen mit einem festzulegenden Multiple multipliziert und, nach Abzug der Nettofinanzverbindlichkeiten, als fingierter „Kaufpreis“ in Höhe der virtuellen Kapitalbeteiligung zur Ausschüttung kommt. Wird die Zielgröße nicht erreicht, fällt die Zahlung aus. „Diese Gestaltung ist erheblich flexibler und kann auf individuelle Ziele des Unternehmens und der Gesellschafter angepasst werden“, sagen die beiden M&A-Experten. „Auf diese Art wird das Modell der Managementbeteiligungen für mittelständische Unternehmen zunehmend zu einer echten Alternative.“
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