Alternative Streitbeilegung: Geschwindigkeit zählt

Konfliktparteien in Wirtschaftsrechtsstreitigkeiten verfolgen nicht in erster Linie Gerechtigkeit, sondern möchten ihre Zahlungsansprüche durchsetzen. Auch das Bestreben, nach dem Ende der Aus-einandersetzung mit dem Gegner noch gut auszukommen, ist nur ein untergeordneter Aspekt. Stattdessen suchen die Parteien meist einen Konfliktlösungsmechanismus, der eine möglichst schnelle und kostengünstige Lösung der Ausein-andersetzung verspricht. Ob das Verfahren verlässlich zum erwarteten oder erwünschten Ergebnis führt, spielt nur eine untergeordnete Rolle, erklärt Mathias Wittinghofer, Partner bei Herbert Smith Freehills Germany in Frankfurt. Dies sind Ergebnisse der Global Pound Conference Germany, die am 24. März 2017 in den Räumlichkeiten der IHK in Berlin stattfand.

Wie effektive Konfliktlösung aussieht
Die Reihe von insgesamt 48 Konferenzen weltweit erhebt Daten darüber, wie eine effektive Konfliktlösung im 21. Jahrhundert aussehen muss, um sie für die Nutzer attraktiv zu machen und gleichzeitig einen uneingeschränkten Zugang zur Justizgewährung zu ermöglichen. Die Fragestellungen der Konferenz umfassen zum einen die so genannten Core Questions, die in allen Veranstaltungen weltweit diskutiert werden, zum Beispiel: Welche Ergebnisse wünschen sich die Parteien in erster Linie, bevor sie ein Verfahren zur Lösung eines Wirtschaftskonflikts beginnen? Zum anderen wird erörtert, welche Faktoren den größten Einfluss auf Empfehlungen haben, die Rechtsanwälte (intern oder extern) gegenüber den Parteien zu Verfahrensoptionen der Konfliktlösung abgeben?

Daneben befasste sich die deutsche Konferenz im März aber auch mit spezifisch deutschen Fragen, etwa ob die Teilnehmer die gesetzliche Regulierung der Mediation und der Weiterbildung des Mediators als gelungen betrachten, oder ob das vor gut einem Jahr in Kraft getretene Verbraucherstreitbeilegungsgesetz als Erfolg gelten kann.

Kein Vertrauen in Schiedsgerichte
Die Ergebnisse der Konferenz sind bemerkenswert. Die Parteien stellen regelmäßig bei der Wahl des Konfliktlösungsmechanismus auf Effizienz ab. Vertraulichkeit oder die Vorhersehbarkeit des Ergebnisses spielen nur eine untergeordnete Rolle. Anwälte hingegen scheinen sich nach dem Eindruck der Parteien bei ihren Empfehlungen vor allem daran zu orientieren, was diese erreichen wollen und wie sich der Konflikt auf das spätere Miteinander auswirkt. Anwälte geben zu, sich bei ihren Empfehlungen vor allem daran zu orientieren, wie vertraut sie selbst mit dem Konfliktlösungsmechanismus sind – was ihren Mandanten auch nicht verborgen bleibt.

Parteien setzen bei der Konfliktlösung in erster Linie auf ihr eigenes Verhandlungsgeschick, danach erst auf staatliche Gerichte. Schiedsgerichte genießen weniger Vertrauen, Mediation sogar noch weniger. Bei der Bewältigung des Konflikts selbst erwarten die Parteien eine starke Führung durch externe Anwälte. Doch Anwälte sind sich darüber nicht immer im Klaren: Sie gehen davon aus, dass sich viele Mandanten eine aktivere Rolle in der Konfliktbewältigung vorbehalten.

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