Firewall gegen Massenklagen
"Egal ob Handys in Flammen aufgehen oder Flüge reihenweise ausfallen – große Unternehmen können durch einen einzigen Fehler Ansprüche bei Tausenden von Kunden begründen. An diese Verbraucher wendet sich ein wachsender Kreis von spezialisierten Dienstleistern. Start-ups und spezialisierte Kanzleien bieten Verbrauchern die Rechtsverfolgung zum Pauschalpreis an. In manchen Fällen kaufen diese Anbieter dem Verbraucher seinen Anspruch gegen sofortige Ausbezahlung ab – ein attraktives Angebot. „Die Folge sind mehr und professioneller vorbereitete Klagen“, so Konstantin von Busekist, Partner bei KPMG Law. „Traditionell aufgestellte Rechtsabteilungen und Kanzleien stoßen hier schnell an ihre kapazitätsmäßigen und wirtschaftlichen Grenzen.“"
Standardisierung hält Einzug
Doch mit Hilfe der Digitalisierung geht es auch anders: Ein technologiebasiertes Projektmanagement in Verbindung mit einem Shared Delivery Center erfasst alle eingehenden Klagen und Schriftsätze in einer Datenbank, richtet Fristen-Alerts für alle Prozesse ein, erfasst den Inhalt der Klagen und macht etwaige Abweichungen vom Grundmuster kenntlich. Es erfasst alle Verfahrensfortschritte und wertet erste Urteile, Einstellungen und Vergleiche aus. Schon ein einziges Urteil, das anders ausfällt als erwartet, kann die gewählte Strategie infrage stellen und eine Neubewertung des Falles nötig machen.
Die Juristen erhalten so Zeit, sich auf die inhaltliche Bewertung des Falles und die verschiedenen Akteure zu konzentrieren. Sie erarbeiten eine anfangs weitgehend einheitliche Klageerwiderung und die im weiteren Verlauf der Prozesse immer individuelleren Repliken. Sie beziehen mit ein, welche Gerichte und welche Kammern in der Vergangenheit welche Position zu diesem oder vergleichbaren Ansprüchen eingenommen haben und überprüfen laufend die Prozessstrategie.
Schadensbegrenzung durch adäquate Reaktion
„Die traditionelle, manufakturartige Rechtsberatung wird der Gegenwart nicht mehr gerecht“, meint Philipp Glock, Senior Manager bei KPMG Law. „Standardisierte Klagen verlangen nach einer standardisierten Reaktion. Nur so lassen sich einerseits die Klageflut effizient bearbeiten und andererseits Fehler bei der Menge der Klagen vermeiden.“
Dazu kommt: Große Produkthaftungsfälle oder das Versagen von Dienstleistern finden heute umfassendes Medien-
interesse. Eine schleppende oder inhaltlich unzureichende Reaktion auf berechtigte Ansprüche wird das Image des Unternehmens bei seinen Zielgruppen und in der breiten Öffentlichkeit weiter schädigen. Das kann deutlich höhere Verluste mit sich bringen als verpasste Fristen und verlorene Gerichtsverfahren. „Es ist höchste Zeit, dass sich Unternehmenslenker in Deutschland darauf einstellen“, so das Fazit der Juristen.
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