Kanzleien intern

Brain Drain bei Eversheds Sutherland

Ein paar Abgänge kann eine Kanzlei wohl verschmerzen. Wenn sich gleich mehrere junge Hoffnungsträger aus einer Praxis verabschieden, die zum innersten Markenkern gehört, wird das allerdings schon schwerer. Wenn damit diverse erklärte Wachstumsbereiche ihren Kopf verlieren, noch schwerer. Und wenn man außerdem schon länger mit erhöhter Fluktuation zu kämpfen hat, liegt wohl die Frage auf der Hand, ob nicht gerade etwas schiefläuft.

Der Weggang von Maximilian Findeisen, Matthias Prüßner und Sven Schweneke, die allesamt als Vollpartner bei Norton Rose Fulbright einsteigen, muss bei Eversheds Sutherland die Alarmglocken klingeln lassen. Findeisen leitete gemeinsam mit einem Kollegen den noch recht jungen Düsseldorfer Standort, an den Eversheds große Erwartungen geknüpft hat; Prüßner war einer der zwei Co-Heads des Corporate/M&A-Bereichs, der seit jeher zu den Umsatz-Lokomotiven der Kanzlei gehört. Schweneke schließlich führte seit einer Weile die Offensive im Transaktions- und Private Equity-Markt an, die Eversheds stärker im hochwertigen Geschäft verankern soll.

Zwar kann die Kanzlei mit dem bisherigen Corporate- und Europa-Chef von PwC Legal, Steffen Schniepp, gleichzeitig einen hochkarätigen Neuzugang präsentieren. Noch dazu wird mit Schniepp und perspektivisch wohl noch weiteren Neupartnern der alte Traum der internationalen Eversheds-Führung von einem eigenen Frankfurter Standort wahr, mit dem man früher oder später auch ins Bank- und Finanzrecht vorstoßen könnte.

Die Signalwirkung der Abgänge ist trotzdem denkbar unglücklich. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Eversheds‘ Deutschland-Pläne ins Stocken geraten. Auch das Hamburger Büro, das einmal für Immobilien- und Fondsrecht sowie für das Skandinavien-Geschäft stehen sollte, hat über die vergangenen Jahre bedeutende Teile seiner Mannschaft verloren. Zwar hat die Kanzlei in anderen Bereichen, allen voran im Arbeitsrecht, inzwischen ein anderes Niveau erreicht als noch vor wenigen Jahren. Welche Strategie das internationale Management beim Ausbau in Deutschland verfolgt, wird dadurch aber auch nicht viel klarer.

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