Bilanzprüfung

KPMG lässt Adler Group aufatmen

_ Betrüger, Kleptokraten und Bond-Bösewichte seien im Management versammelt, nicht damit beschäftigt, einen soliden Immobilienkonzern zu führen, sondern sich und ihr zwielichtiges Umfeld auf Unternehmenskosten zu bereichern – so hatte der Leerverkäufer Fraser Perring im Oktober 2021 seinen Angriff auf die Adler Group begründet. 

Die langwierige (s. PLATOW Brief v. 2.2.) Untersuchung der Vorwürfe durch Adler-Abschlussprüfer KPMG ließ davon nun nicht allzu viel übrig: Einige Projektentwicklungen standen mit überhöhtem Marktwert in den Büchern, stellten die Forensiker per Stichprobe fest, und eine Immobilie auf dem Gelände der ehemaligen Gerresheimer Glashütte in Düsseldorf sei deutlich zu wertvoll veranschlagt worden. Der Fall Gerresheim ist heikel, weil er 2019 „zu einer wesentlichen, nach Auffassung von KPMG nicht sachgerechten Entlastung des Loan-to-Value“ geführt hatte, wie es in dem Bericht heißt. Wäre es dazu nicht gekommen, hätte Adler die 60%-Schwelle gerissen, die in den Bedingungen der Unternehmensanleihen festgehalten war – nur kurzzeitig, aber immerhin.

Dass etliche andere Deals manipuliert worden wären und der österreichische Immobilienunternehmer Cevdet Caner, dessen Ehefrau ein großes Adler-Aktienpaket hält, als Ober-Kleptokrat im Hintergrund gewirkt haben soll, konnte KPMG dagegen nicht nachvollziehen. Adler-Verwaltungsratschef Stefan Kirsten erklärte bei der Präsentation des Berichts, die Vorwürfe seien „erledigt“. Der Adler-Verschuldungsquote hat der Skandal vielleicht sogar gut getan – über den Winter gingen zwei Wohnungsportfolios an LEG Immobilien und den Finanzinvestor KKR. Die BaFin ist mit Adler aber noch nicht ganz fertig und prüft weiter.

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