Globalisierung auf dem Prüfstand
Logistikimmobilien bleiben aber gefragt _ Die Globalisierung steht derzeit auf dem Prüfstand. Brüche der Lieferketten durch Ukraine-Krieg, Energiekrise, Trockenheit und chinesischer Null-Covid-Politik erfordern neue Strategien. Just-in-Time ist nicht mehr verlässlich.
Die Erhöhung der Lagerbestände und die Verlagerung der Produktion näher an den Verkaufsort halten die Nachfrage nach Logistikimmobilien in Europa hoch. Die Mietpreise steigen signifikant. Das berichtet Garbe Industrial Real Estate in der „Pyramid Map“ für das erste Halbjahr. Die Karte zeigt die Renditen- und Mieten für 122 europäische Logistik-Teilmärkte in 23 Ländern.
Laut Garbe hat vor allem das Brot-und-Butter-Geschäft eine hohe Flächennachfrage generiert. Weitere Potenziale aus Inshoring (Verlagerung von Standorten aufgrund veränderter nachteiliger Rahmenbedingungen im eigenen Land), Reshoring (Rückverlagerung des Unternehmens vom Schwellenland in das Ursprungsland) und Nearshoring (Verlagerung des Geschäftsbetriebs in ein nahe gelegenes Land) sowie aus E-Commerce und erhöhter Lagerhaltung zeigen Wachstumsperspektiven. Seit Jahresbeginn entwickelten sich 70% der 122 Logistikregionen positiv. Die Mieten seien um durchschnittlich 20 Cent/qm gestiegen, berichtet Tobias Kassner, Leiter Garbe-Research. Manchester mit 80 Cent, Newcastle mit 70 Cent sowie London-Heathrow, Köln und Prag mit je 60 Cent führen die Statistik an. In Deutschland legten sogar in 90% der 29 Teilmärkte die Mieten zu. Neben Köln profitierten am stärksten Berlin, Duisburg, Dortmund, München mit 50 Cent sowie Hamburg, Kassel und Düsseldorf mit 40 Cent. In den übrigen Märkten blieben sie konstant.
In einem Fünftel der europäischen Märkte (22%) gingen die Multiplikatoren erstmals leicht zurück. Die Spitzen-Nettoanfangsrenditen gingen vor allem in den sehr teuren Märkten London um 60 Basispunkte und in Birmingham sowie London-Heathrow um je 30 BP zurück. In 34% der europäischen Märkte blieben die Renditen stabil. Die ausgewiesenen Preissteigerungen in fast der Hälfte der Märkte sind aber zu relativieren, da die Entwicklung vor dem Ukraine-Krieg eingeht. Auch Deutschland erlebt eine Trendumkehr der sogenannten Renditekompression also der Steigerung der Multiplikatoren. In den deutschen Top 7-Märkten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart sowie in Duisburg und Erfurt stiegen die Renditen leicht um 10 Basispunkte.Im Ausblick rechnet Garbe mit einem weiteren Anstieg der durchschnittlichen europäischen Spitzenmiete um weitere 30 Cent/qm/Monat bis zum Jahresende 2023.
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