Vale von Corona und schlechten Zahlen geschüttelt
Die gerade vorgelegten Zahlen zum Schlussquartal 2019 fielen bei Vale desaströs aus. Wegen weiterer Rückstellungen und Kosten für den Dammbruch im brasilianischen Brumadinho (insgesamt 1,1 Mrd. US-Dollar im Q4), Abschreibungen auf die von Produktionsausfällen geplagten Minen in Mosambik (Kohle; 1,7 Mrd. Dollar) und Neukaledonien (Nickel; 2,5 Mrd. Dollar) sowie niedrigerer Eisenerzpreise brach das EBITDA um ein Fünftel auf 3,54 Mrd. Dollar ein.
Aus einem Gewinn von 3,79 Mrd. Dollar im Vj. wurde im Q4 2019 entsprechend ein Verlust von 1,56 Mrd. Dollar. Mit einer Eisenerzproduktion von 312,5 Mio. Tonnen wurde das im November reduzierte Ziel von 307 Mio. bis 312 Mio. Tonnen zwar leicht übertroffen, doch Vale verlor zumindest kurzfristig den Titel des weltgrößten Eisenerzproduzenten der Welt an Rio Tinto.
Zudem sorgt das Coronavirus für Unsicherheiten über die künftige Nachfrage nach Rohstoffen aus China, wo Vale 42% seiner Erlöse erzielt. Kein Wunder, dass die Aktie (9,20 Euro; AORN7M; US91912E1055) seit Mitte Januar fast ein Viertel an Wert verloren hat. Dennoch gefällt uns die umsichtige, konsequente Art, mit der der im April 2019 angetretene CEO Eduardo de Salles Bartolomeo den schwerfälligen Tanker durch die größte Krise seiner Unternehmensgeschichte steuert. Mit striktem Kostenmanagement, konsequenter Schuldenreduzierung und der Konzentration auf hochmargige Produkte will er die Brasilianer wieder zum führenden Bergbauunternehmen machen. Das für dieses Jahr gesteckte Produktionsziel von 340 Mio. bis 355 Mio. Tonnen Eisenerz nannte er in der Telefonkonferenz zur Präsentation der Zahlen „machbar, aber ambitioniert.“
Noch keine Aussage ließ er sich dabei dazu entlocken, wann Vale wieder eine Dividende zahlen wird. Wir gehen davon aus, dass vielleicht schon in diesem Jahr, spätestens aber 2021 wieder eine Dividendenrendite von ordentlichen 3,3% erreicht wird. Da die Verschuldung auch im schwierigen Q4 weiter um 8,3% auf nur noch 4,88 Mrd. Dollar reduziert werden konnte und der Cashflow hoch bleibt, sollte das Unternehmen aus Rio de Janeiro schon bald wieder über eine Ausschüttung an seine Aktionäre nachdenken können. Auch das KGV von 7 halten wir für äußerst attraktiv. Derzeit überwiegen wegen des Coronavirus aber noch die Unsicherheitsfaktoren, zudem hat die auch in Frankfurt rege gehandelte Aktie aktuell mit einem schlechten Marktsentiment zu kämpfen.
Weil unser Stopp bei 8,37 Euro derzeit nur noch gut 8% entfernt ist, stufen wir Vale vorerst auf Halten ab. Wir werden das Papier wegen seiner guten Wachstumschancen aber weiter im Blick behalten.
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