S&P 500 in Topbildungsphase

"Die Aussichten für die Aktienmärkte haben sich in den vergangenen Wochen zunehmend verschlechtert. Das über die vergangenen Jahre regelmäßig zu beobachtende „buy the dip“-Verhalten der Anleger lässt sich immer seltener feststellen. Nicht jeder Rückschlag wird von den Bullen sofort zum Einstieg genutzt. Zwar gibt es an wichtigen Unterstützungsmarken immer wieder Erholungsversuche, wie zum Beispiel beim S&P 500 an der Marke von 1 815 Punkten, beim Nasdaq 100 bei gut 3 400 Zählern oder auch beim MDAX unterhalb von 15 800 Punkten. "

Wirklich dynamisch und vor allem nachhaltig fielen diese Bewegungen zuletzt aber nicht mehr aus. Stattdessen kommt es relativ schnell zu Abverkäufen dieser Erholungsversuche. Das deutet darauf hin, dass die Bären langsam aber sicher die Oberhand gewinnen und die Top-Bildung in den Indizes voranschreitet. Wir hatten in den vergangenen Wochen immer wieder darauf hingewiesen, dass die Kursrückschläge diesmal wahrscheinlich keine günstige Einstiegschance für mittelfristige Long-Positionen darstellen. Die relativ vorsichtige Herangehensweise an die Märkte hat sich zumindest bislang als richtig erwiesen.

Im Wochenverlauf sind wir deshalb auf der Short-Seite noch etwas aggressiver vorgeprescht, indem wir die ohnehin schon existierende Übergewichtung weiter ausgebaut haben. Nachdem die amerikanischen Hightechwerte bereits ein gutes Stück korrigiert haben, konnten sich die Standardtitel bislang noch vergleichsweise gut halten. Anfang April gelang dem S&P 500 als marktbreitem Leitindex der US-Börsen sogar ein neues Allzeithoch knapp unter der Marke von 1 900 Punkten. Dieser Anstieg erwies sich aber schnell als Fehlausbruch, denn es folgten mehrere Tage mit deutlich fallenden Kursen. Nachdem der erste Test der Unterstützung bei 1 840 Punkten noch erfolgreich verlief und von den Bullen zum Einstieg genutzt wurde, konnte diese Marke kurze Zeit später schon nicht mehr verteidigt werden. Am Donnerstag der vergangenen Woche schloss der Index erstmals seit Mitte Februar wieder signifikant darunter und fiel im Tief bis auf die angesprochene Marke von 1 815 Punkten. Spätestens da dürfte den meisten Profis an der Wall Street klar geworden sein, dass sich die Zeiten geändert haben.

Zu Wochenbeginn sorgten die überraschend guten Zahlen der Citigroup noch einmal für eine Kurserholung an den nordamerikanischen Märkten. Und die Gegenbewegung verlief tatsächlich stärker, als wir das vermutet hatten. Zur Wochenmitte stieg der S&P 500 bis auf 1 860 Punkte. Die Bullen geben sich also noch nicht geschlagen, wobei auch die laufende Verfallswoche sicher einen gewissen Einfluss auf die Kursentwicklung genommen hat. Wir haben den ersten Schub der Gegenbewegung am Dienstag für die Eröffnung eines Short-Trades bei ca. 1 830 Punkten genutzt und als Stoppkurs einen Indexstand von rund 1 880 Punkten gewählt. Das liegt knapp über dem Mitte der vergangenen Woche markierten Hoch der letzten kleinen Erholung. Sollten die Käufer den Markt noch einmal über diese Marke hieven, wird sich der Prozess der Top-Bildung wahrscheinlich noch etwas in die Länge ziehen. An unserer grundsätzlichen Erwartung fallender Kurse in den kommenden Wochen und/oder Monaten würde sich dadurch aber nichts ändern. Weil dann aber auch ein Test des Allzeithochs in Betracht gezogen werden muss, sollten Sie die Position bei Erreichen des Stoppkurses trotzdem glattstellen. Neue Einstiegschancen auf der Short-Seite werden vermutlich wieder kommen.

Noch aber ist dieses Szenario nicht eingetreten, weshalb wir erst einmal davon ausgehen, dass der Index seine Erholung vorher beendet und wieder nach unten abdreht. Erstes Korrekturziel ist dann das letzte markante Tief von Anfang Februar bei rund 1 740 Punkten. Dem Initial-Risiko von ca. 50 Punkten steht damit erst einmal ein Potenzial von rund 90 Punkten gegenüber. Mit Blick auf den schon sehr weit gelaufenen und lange existierenden Aufwärtstrend des Index ist aber auch eine darüber hinausgehende Abwärtswelle denkbar.

Der für diesen Short-Trade ausgewählte Unlimited Turbo Bear der Commerzbank hatte bei unserem Einstieg unter Berücksichtigung des Euro/Dollar-Wechselkurses einen Hebel von 7,8. Sein Basispreis betrug 2 062,11 Punkte, die Knock-Out-Marke 2 034,55 Punkte. Das rechnerische Verlustrisiko dieser Position liegt bei gut 1,5% unseres Tradingkapitals.

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