Besser Gas geben und bremsen

"Auch wenn das Timing beim Traden ohne Zweifel eine wichtige Rolle spielt und die meisten Anleger deshalb immer wieder an ihren Einstiegstechniken arbeiten, sind unter dem Strich die Elemente des Risiko-, Positions- und Trademanagements doch von wesentlich größerer Bedeutung. Schließlich wird erst beim Verkauf entschieden, ob ein Gewinn oder Verlust erzielt wird und wie hoch dieser ausfällt. "

Die Justierung der Stoppkurse inklusive dem Nachziehen zu einem angemessenen Zeitpunkt ist deshalb unabdingbar. Unterschätzt wird von vielen Anlegern zudem die Frage, wie viel Kapital in die jeweiligen Empfehlungen investiert wird. Über die Bedeutung dieses Themas haben wir in der Vergangenheit schon einiges geschrieben, was wir hier deshalb nicht wiederholen wollen. Entscheidend ist, dass durch die Positionsgröße und den gewählten Stoppkurs ein anfängliches rechnerisches Verlustrisiko (Initial-Risiko) festgelegt wird, welches einem geringen Prozentsatz des gesamten Tradingkapitals entspricht. Nur so sind Sie auch nach einer längeren Verlustphase am Ende überhaupt noch handlungsfähig.

Wir messen diesem Punkt erhöhte Bedeutung zu und haben deshalb versucht, hier weitere Optimierungen vorzunehmen. So wurde jedes einzelne Setup mit einem fixen Basisrisiko versehen. Bei unseren „Trendfolge“-Modellen im Daily-Chart liegt dieser Wert etwa bei 1,1% (Handel des Trends) bzw. 0,95% (Handel der Bewegung) des Kapitals. Im „Gegen-Trend“-Handel hingegen wird nur mit einem Basis-Risiko von rund 0,65% gearbeitet, weil Trades entgegen der Trendrichtung immer etwas gefährlicher sind und in der Regel eine geringere Trefferquote besitzen (dafür im Erfolgsfall aber schneller hohe Gewinne abwerfen). Beim recht schwierigen „Range-Handel“ sind wir sogar auf 0,5% des Tradingkapitals runtergegangen. Auf Weekly-Basis fallen die Werte höher aus, weil der Anlagehorizont länger ist und seltener Signale generiert werden.

Das tatsächliche Initial-Risiko wird aber noch von weiteren Einflussfaktoren bestimmt. Wir analysieren dafür sowohl beim Basiswert als auch beim Gesamtmarkt (bei Einzelaktien der passende Index) das aktuelle Umfeld auf identischer und höherer Zeitebene (bei einem Trade im Daily-Chart also auch im Weekly-Chart). Befindet sich zum Beispiel der DAX auf kurze und mittelfristige Sicht in einem klaren, sauberen Aufwärts-trend, werden wir „Gegen-Trend“- oder „Range-Handel“-Signale
bei Einzelwerten des Index mit weiter reduzierten Risiken umsetzen. Zudem achten wir auch immer auf die jüngste Erfolgsbilanz des Gesamtdepots und der jeweiligen Setups. Läuft es in einem Bereich besonders gut oder schlecht, wird tendenziell etwas mehr bzw. weniger riskiert. Letztendlich kommen wir damit beim Initial-Risiko unserer Trades zu einer Spanne zwischen 0,2% (bei Werten darunter wird nicht investiert) und 2,5%, wobei beides Extremwerte sind, die nur selten erreicht werden dürften. Dennoch erlaubt uns diese große Range eine recht hohe Flexibilität, um in den entscheidenden Momenten Gas geben oder auf die Bremse treten zu können, ohne dabei willkürlich zu handeln. Daneben werden wir darauf achten, dass wir im Depot nie zu einseitig ausgerichtet sind. Das betrifft das Verhältnis zwischen Long- und Short-Trades wie auch die Mischung der einzelnen Strategien.

Um Ihnen einen detaillierten Einblick zu gewähren, wie wir die jeweils aktuellen Rahmenbedingungen einschätzen, werden wir neben den einzelnen Empfehlungen vermehrt auch Analysen der wichtigsten Aktienindizes anbieten, die als Grundgerüst für die jeweiligen Trades dienen. Anhand dieser Einschätzungen wird dann auch schnell ersichtlich, wie sich das Initial-Risiko bei den Empfehlungen zusammensetzt. Sie erhalten damit ein umfassendes Gesamtbild über die Chancen und Risiken der Märkte sowohl im großen Bild als auch runtergebrochen auf spannende Einzelsituationen.

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