Hintergründe zur Depotveränderung 04.03.2020

Auch wenn die vergangenen Wochen nicht darauf hindeuten, sind die mittel- bis langfristigen Vorteile von Momentum-Strategien doch durch zahlreiche wissenschaftliche Studien, Backtests und auch Umsetzungen in der Praxis Alarmmehrfach nachgewiesen worden. Die überdurchschnittlichen Renditechancen lassen sich aber nur erzielen, wenn man auch in den Schwächephasen durchhält, so wie wir sie gerade erleben.

Wer jetzt entnervt aufgibt und sein „eigenes Ding“ macht, wird bei der irgendwann einsetzenden Aufholjagd wahrscheinlich nicht dabei sein. Um eine Strategie konsequent quent durchzuhandeln, muss man sich als Anleger zwangsläufig an einem Regelwerk orientieren. Die eigene Marktmeinung spielt dabei ebenso wenig eine Rolle wie Nachrichten oder Analysen im Umfeld der Aktienmärkte. Diese richtig zu interpretieren, ist zum einen nicht immer leicht und zum anderen auch völlig ohne Mehrwert, wenn die anderen Marktteilnehmer (gerade die finanzstarken Player) ganz andere Schlüsse daraus ziehen oder sich dafür gar nicht interessieren. Ein gutes Beispiel dafür ist die überraschend deutliche Leitzinssenkung der US-Notenbank gestern. In der ersten Reaktion schoss der DAX am Nachmittag – vermeintlich erwartungsgemäß – um 200 Punkte auf 12 250 Zähler nach oben, nur um im Anschluss mehr als 300 Punkte zu verlieren. Nachbörslich fiel der Index sogar fast bis auf 11 700 Punkte. Und heute Morgen sehen wir schon wieder Niveaus von über 12 000 Punkte. Wie also lautet jetzt die richtige Interpretation?

Wir lassen uns von diesen ganzen Sachen bei unserer Strategie nicht beeinflussen und halten uns an das Regelwerk. Und ein langfristig betrachtet ganz wichtiges Element bei unserer Aktien-Momentum-Strategie ist der so genannte Marktfilter. Der verhindert nämlich, dass wir in länger anhaltenden Bärenmärkten dauerhaft auf der Long-Seite investiert sind. Konkret werden alle Depotwerte verkauft, sobald der Sammelindex HDAX an einem unserer wöchentlichen Stichtage mindestens fünf Prozent unter seinem 130-Tage-Durchschnitt notiert, also sein RSL-Wert unter die Marke von 0,95 fällt. Genau das war gestern der Fall (siehe rote Linie im Chart).

Das bedeutet jetzt nicht, dass es auf jden Fall zu einem weiteren Ausverkauf an den Aktienmärkten kommt. Wenn es „dumm“ läuft, dreht der Markt direkt wieder nach oben und wir verpassen den ersten Teil des Aufschwungs. Oder wie steigen am Ende der Erholung wieder ein, um dann den nächsten Abwärtsschub erneut voll mitzunehmen. Alles das ist möglich. Es kann aber auch anders kommen. Und wenn die Kurse wirklich mal nachhaltig einbrechen und wir eine echte Baisse erleben, dann schützt uns dieser Filter vor richtig dicken Verlusten. Auf lange Sicht ist solch eine Schutzfunktion ein elementarer Baustein bei Strategien an den Aktienmärkten.

Wir werden also heute Morgen alle Depotwerte zum jeweils ersten ab 9:10 Uhr von den Emittenten gestellten Geldkurs verkaufen und zunächst 100% Cash halten. Neue Positionen bei der Aktien-Momentum-Strategie werden erst dann wieder aufgebaut, wenn der HDAX an einem unserer Stichtage über der 130 Tage-Linie (blau) schließt.

Viel Erfolg wünscht Ihr Team von PLATOW Derivate.

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