Industriepolitik

Nationale Champions gesucht

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bringt sein gesamtes politisches Gewicht ein und fordert nach dem Brüsseler Verbot der Fusion der Bahnsparten von Siemens und Alstom mehr globale Kraftpakete unter Europas Unternehmen. Unterstützt wird er bei dem Vorstoß von seiner Chefin: Bundeskanzlerin Angela Merkel will das Thema ab Donnerstag (21.3.) auf dem EU-Gipfel in Brüssel beraten lassen.

Für etliche Branchen kommt die Berliner Initiative zu spät. Bei den Banken haben die deutschen Spitzeninstitute längst den Anschluss an ihre US-Konkurrenten verloren; selbst innerhalb Europas ist die Marktkapitalisierung der Deutschen Bank mit 16,3 Mrd. Euro im Vergleich zu einer UBS (45,6 Mrd. CHF) bescheiden. Besonders hart hat die Politik aber die deutschen Versorger getroffen. Die einstigen Industriegiganten RWE und E.ON müssen sich nach dem politisch verordneten doppelten Abschied von Atom- und Kohlestrom gleich zweimal neu erfinden und benötigen über Jahre hinweg noch viel Kraft, um die eigenen Koordinaten auf ihrem Heimatmarkt neu zu bestimmen. Das Resultat: Der hiesige Branchenführer E.ON ist mit einer Marktkapitalisierung von 20,8 Mrd. Euro nur noch halb so groß wie die Konkurrenten aus Frankreich (EdF: 39,1 Mrd. Euro) und Italien (Enel: 55,9 Mrd. Euro). Auch RWE ist mit 13,6 Mrd. Euro sogar hinter Aufsteiger wie die finnische Fortum (17,7 Mrd. Euro) zurückgefallen.

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