Henry Schein – Der Arztversteher
Seit 1995 ist Henry Schein in den USA schon börsennotiert – aber bei uns flog der Lieferant medizinischen Fachbedarfs für Arzt- und Zahnarztpraxen bislang noch komplett unter dem Radar. Doch der genauere Blick auf das in Melville im US-Bundesstaat New York beheimatete Unternehmen, den uns ein aufmerksamer Leser ans Herz gelegt hat, lohnt sich. Denn der von CEO Stanley M. Bergman geführte Spezialist versorgt rd. 1 Mio. Kunden in 33 Ländern und besticht aus Anlegersicht mit einer konstant guten, profitablen Gewinnentwicklung bei sehr stabilen Margen.
Im Q1 stieg der Umsatz um 8,7% auf 3,2 Mrd. US-Dollar. Während das größte Segment globale Dentalmedizin (etwa 60% der Konzernerlöse) um solide 2,2% zulegte, wuchsen v. a. die beiden kleineren Divisionen globale Medizin (34% Anteil; Wachstum Q1: +18,3%) und Technologie (6% Anteil; Erlöswachstum: +23,4% im Q1) kräftig. Globale Medizin beliefert Arztpraxen mit Generika, Impfstoffen und Diagnosesystemen, während der Technologiebereich alles von Softwarelösungen für den Praxisbetrieb bis zur Einrichtung und Finanzierung neuer Arztpraxen bereitstellt, was die zahlungskräftige Klientel benötigt. Das zeigt sich auch am Gewinn je Aktie (83,81 Dollar; US8064071025), der im Q1 überproportional um 12,1% auf 1,30 Dollar je Nasdaq-Anteilschein kletterte.
Bergman bestätigte im Rahmen der Zahlenvorlage auch die Jahresprognose, die einen ber. Gewinn je Aktie zwischen 4,75 und 4,91 Dollar vorsieht. Analysten haben bislang im Schnitt 4,87 Dollar je Anteilschein auf dem Zettel, was nach dem über den Erwartungen liegenden Jahresstart nicht nur realistisch ist, sondern auch ein im historischen Vergleich (5 Jahre-Schnitt: 19) attraktives 2022er-KGV von 17 ergeben würde. Uns gefallen an dem Arztversteher v. a. die sehr stetigen, wenig schwankungsanfälligen Wachstums- und Profitabilitätskennziffern. Bei den Erlösen wird bis 2024 mit einem Zuwachs von 5% p. a. gerechnet, wobei die Bruttomarge von historisch 26,5% auf rund 29% ausgebaut werden kann. Das sorgt maßgeblich dafür, dass die EBITDA-Marge mit künftig 8,8% den historischen Wert von 8,4% übertreffen soll. Beim Gewinn je Aktie stehen sowohl historisch als auch perspektivisch jeweils ein Zuwachs von 8% p. a. in der Bilanz bzw. in den Konsensschätzungen. Zu so viel Stetigkeit kommt hinzu, dass die Kapitalrenditen (ROIC) mit 13% etwa doppelt so hoch wie die Kapitalkosten sind und das Unternehmen eine Free Cashflow-Marge von durchschnittlich 5% pro Jahr erwirtschaftet. Auch der Verschuldungsgrad (Net debt/EBITDA) ist mit 0,7% niedrig. Im Q1 hat es Henry Schein sogar geschafft, trotz eines Abbaus der langfristigen Schulden leicht höhere Cash-Bestände auszuweisen.
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