Nestlé legt noch einen drauf
Frontrunner im Branchenvergleich _ Branche ist nicht gleich Branche. Das bewies nun der Konsumgüterriese Nestlé. Nach dem stärksten organischen Quartalswachstum (+7,7%) seit zehn Jahren im Q1, legt der Markenmulti im Q2 mit 8,6% Umsatzplus noch einen drauf. Im Hj. stehen gut 8% organisches Wachstum auf 42 Mrd. Euro zu Buche, die den Schweizern um CEO Mark Schneider einen ber. operativen Gewinn von 7,3 Mrd. CHF (+1,3%) bescherten. Nominal blieben vom Erlösplus 1,5% übrig, denn das Wachstum wird stark von Wechselkursen und Schneiders regem Portfoliomanagement verzerrt.
Nestlé sticht vor allem im Branchenvergleich heraus, wo die Konkurrenz die Kosteninflation bei Rohstoffen nur schwer verdaut. Vergangene Woche zwangen bilanzielle Blessuren Konkurrent Unilever, seine Prognose zu kappen, Reckitt Benckiser rutschte gar in die Verlustzone. Beide Konzerne rechnen erst gegen Jahresende mit spürbaren Erholungen. Nur Danone schlägt sich wacker. Trotz 2,9% weniger Umsatz stieg der Gewinn um 5,2%. Immun gegen die Preissteigerungen ist Nestlé allerdings nicht. Die höheren Kosten schlagen sich in der operativen Marge nieder. Im Gj. wird diese mit 17,5% unter dem Vorjahreswert von 17,7% liegen, muss Schneider einräumen, der eigentlich ein moderates Plus anvisiert hatte. Beim Umsatz hingegen will der CEO in diesem Jahr endlich an die goldenen Zeiten anknüpfen und die 5%-Wachstumshürde nehmen (5 bis 6%, bisher 4 bis 6%). Der Manager profitiert von seiner schon vor Jahren angestoßenen Neustrukturierung des Konzerns und der frühen Erkenntnis, wie sich Anspruch und Konsumverhalten des Kunden verändert. Er legt großen Wert auf den Ausbau digitaler Vertriebsstrukturen, strafft das Portfolio durch strategische Zu- sowie Verkäufe in lukrativen Wachstumsbereichen wie Kaffee (Kooperation mit Starbucks), Health Sciene und Tiernahrung und verpasst der Markenwelt Nestlés insgesamt einen gesünderen und nachhaltigeren Touch. Das hat in der Corona-Krise geholfen, als die Menschen überwiegend zuhause gekocht haben. Mit den flächendeckenden Lockerungen ziehen nun zusätzlich wieder die Außer-Haus-Kanäle an, wie Schneider betont. Nestlé beliefert weltweit Restaurants,
Hotels und Büros.
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