Wie Vekselberg die US-Sanktionen kontern will

Viktor Vekselberg ist ein Freund der USA. Seine Frau hat einen US-Pass, er eine Wohnung in New York und Barack Obama und George Bush haben ihn zu privaten Treffen eingeladen. Eigentlich hätte es mit Donald Trump so weiter gehen sollen. Im Wahlkampf hat der auf 13 Mrd. bis 16 Mrd. Dollar taxierte Oligarch fleißig für Trump gespendet (vorsichtshalber auch für Hillary Clinton) und danach wie immer ein Ticket für die Inauguration Party gekauft. Gerade deshalb hat ihn jetzt der Bannstrahl des US-Finanzministeriums getroffen. Dahinter steht weniger der US-Präsident selber als vielmehr FBI-Sonderermittler Robert Mueller, der seit einem Jahr versucht, eine russische Beeinflussung des US-Wahlkampfs zugunsten Trumps zu belegen.

Um sein Geld, das großenteils in Russland liegt, muss Vekselberg nicht fürchten. Da Europas, von den US-Strafen der letzten Jahre weichgekochten Banken aber keinerlei Risiken mehr eingehen, sind die Sanktionen dennoch lästig. Da wird ein 1 Mrd. CHF-Kredit an Vekselberg, aus dessen Konsortium JP Morgan aussteigen musste, von UBS, CS und anderen fällig gestellt statt umgeschuldet oder die Refinanzierung eines Bonds von Schmolz + Bickenbach (S+B), wo Vekselberg mit 27% nicht einmal die Mehrheit hält, in vorauseilendem Gehorsam zunächst auf Eis gelegt (s. PLATOW v. 18.4.). Vekselbergs größtes Problem ist jetzt, dass sein unter dem Namen Renova firmierendes Family Office, dass in Moskau und Zürich immerhin 150 Leute beschäftigt, völlig vom Geldverkehr abgeschnitten ist: Es können keine Löhne bezahlt werden, Dividenden oder Erlöse aus Aktienverkäufen werden von den Banken nicht ausgezahlt, sondern auf US-Treuhandkonten überwiesen.

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