Rosige Aussichten für Windkraft auf See
Ausbaulücke kein Grund zum verzagen _ Dass das Ausbautempo der deutschen Windenergie zu See wie auf dem Land den Vertretern Erneuerbarer Energien nicht schnell genug gehen, ist bekannt. So überrascht es auch nicht, dass das vorzeitige Erreichen der Ausbauziele im Offshore-Sektor für 2020 im 1. Hj. bei den Spitzenverbänden der Branche keine Begeisterung auslöst.
Lediglich 32 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 219 Megawatt wurden bis 30.6. an das deutsche Netz angeschlossen, so die offizielle Statistik der Deutschen WindGuard, die am Freitag vorgelegt wurde. Das entspricht gerade einmal 11% der im Jahr 2015 installierten Kapazitäten, monieren VDMA, BWE, BWO, WAB und die Stiftung Offshore-Windenergie.
Für die Verbände steht fest: Deutschland steckt bei einem Bestand an nunmehr 1 501 Offshore-Windrädern und 7 760 MW Gesamtleistung mitten in der angedrohten Ausbaulücke. Doch Verzagen will die Branche daran nicht. Immerhin steht außer Frage, dass der Sektor im Zuge des Klimawandels eine Zukunft hat und in den großen Masterplänen „Energiewende“ und „Green Recovery“ eine entscheidende Rolle spielen wird.
Was es braucht, sind die richtigen politischen Weichenstellungen, um die entstandene Lücke nun so klein wie möglich zu halten, fordern die Branchenvertreter. Erste wichtige Fortschritte sehen sie mit den zuletzt nach oben angepassten Ausbauzielen (20 GW bis 2030, 40 GW bis 2040) und der Verabschiedung der nationalen Wasserstoffstrategie (etwa 3 GW Offshore-Windenergie könnte zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden) bereits gemacht. Die Politik müsse aber dranbleiben, drängen die Verbände.
Gleich nach der Sommerpause sollten nötige Diskussionen starten. Denn an verfügbaren Flächen und freien Netzkapazitäten in Höhe von 1 860 MW mangele es in Nord- und Ostsee nicht. Diese zügig und zu einem volkswirtschaftlich effizienten Vergütungssystem zu vergeben, ist allerdings der Knackpunkt. Wie der Bundesrat spricht sich die Offshore-Branche hierbei für eine ernsthafte Prüfung von Differenzverträgen aus, um die Finanzierung neuer Anlagen attraktiver zu machen.
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