IT-gestützte Wirtschaftsprüfung bringt keine niedrigeren Honorare
Das Leistungsspektrum der in Deutschland aktiven Wirtschaftsprüfungs- (WP) und Steuerberatungsgesellschaften wird immer umfangreicher. „Eine größere Dynamik sehen wir derzeit vor allem im Beratungssegment“, beobachtet Martin Plendl, CEO von Deloitte,
Deutschlands viertgrößter WP-Gesellschaft. Dies bestätigt auch die neue, noch nicht veröffentlichte Lünendonk-Studie, in der die Mindelheimer Marktforscher die 25 führenden sowie 53 weitere mittelgroße und kleinere WP-Gesellschaften befragt und daraus das obligatorische Ranking der nach Inlandsumsatz größten Gesellschaften erstellt haben. Danach ist der Advisory-Anteil unter den Top 25 bereits in diesem Jahr stark gestiegen.
Großes Umsatzwachstum wird vor allem in den Bereichen IT-Sicherheit/Cyber Security und IT-Beratung/Systemintegration erwartet. Unterdessen beschäftigen sich die WP-Häuser immer ernsthafter mit der IT-gestützten Abschlussprüfung. So glauben die Gesellschaften, dass im Jahr 2026 mehr Prüfungshandlungen autonom mittels Rechner ausgeführt werden als durch Menschen. Wer glaubt, dass deshalb die Honorare sinken, der irrt. „Sie werden sogar noch steigen“, ist Deloitte-Vormann Plendl überzeugt und begründet dies u. a. mit hohen Investitionen. Christoph Regierer, geschäftsführender Partner beim Hamburger Berater Mazars geht davon aus, dass die Qualität der Prüfungsleistung steigt. Damit einher geht die Forderung nach einer Veränderung der Ausbildung sowie des WP-Examens, um sowohl dem technischen Fortschritt als auch dem Rückgang der Absolventenzahlen zu begegnen.
Keine Veränderungen hat das Lünendonk-Ranking unter den so genannten „Big Four“-Unternehmen ergeben. PwC ist weiterhin die größte WP-Gesellschaft Deutschlands. Der Inlandsumsatz stieg um 4,1 (Vj.: 9,1) % auf 2,2 Mrd. Euro. Auf Platz zwei ist Ernst & Young (EY) mit 2,0 Mrd. Euro (+7,8%). 2018 und 2019 machte EY Schlagzeilen auf Grund der erfolgreichen Gewinne namhafter Prüfungsmandate wie Deutsche Bank, Lufthansa und Volkswagen. KPMG bleibt EY mit 1,8 Mrd. Euro aber auf den Fersen. Nach einem durchwachsenen Gj. 2017 legten die Berliner 2018 zweistellig (+10,2%) zu und überzeugten vor allem in der Managementberatung. In diesem aber auch in den nächsten Jahren wird KPMG beim Thema Cyber Security einen Gang zulegen (s. PLATOW v. 12.7.).
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