Wirecard – Trübe Wasser

Der Zahlungsdienstleister Wirecard kommt nicht zur Ruhe. Nach einem negativen Analysten-Kommentar von Citi sowie einem Zeitungsbericht, demzufolge die Singapurer Ermittler nun auch die Wirecard-Filiale in Indien ins Visier genommen haben sollen, brach am Freitag der DAX-Wert zeitweise um 10% ein. Die heftige Kursreaktion ist insofern erstaunlich, da die Finanzaufsicht BaFin ein Leerverkaufsverbot für Wirecard-Aktien verhängt hat. Zuvor sorgten bereits kritische Medienberichte in Singapur über einen Streit zwischen Wirecard und den örtlichen Polizeibehörden über die Herausgabe von Firmenakten für Aufsehen. Wirecard hat bislang stets beteuert, eng mit den Ermittlern in Singapur zusammenzuarbeiten.

In der Firmenzentrale in Aschheim bei München hoffen sie derweil, dass die mit der Aufklärung der vermeintlichen Bilanzmanipulationen in Singapur beauftragte Anwaltskanzlei Rajah & Tann endlich ihren immer noch ausstehenden Abschlussreport präsentiert. Wirecard-Chef und Großaktionär Markus Braun, der alle Vorwürfe empört dementiert, erhofft sich von der umfangreichen Untersuchung der renommierten Kanzlei offensichtlich einen lupenreinen Persilschein. Das wäre allerdings sehr ungewöhnlich. Auch wenn die von Braun verbreitete Version durchaus zutreffen mag, dass ein frustrierter Mitarbeiter den Singapurer Wirecard-Statthalter aus Rache angeschwärzt haben soll, müssen die von ihm erhobenen Vorwürfe keineswegs völlig aus der Luft gegriffen sein. Fraglich ist allerdings, ob diese Anschuldigungen tatsächlich so schwerwiegend sind, wie es die „Financial Times“ in einer ganzen Serie von Berichten kolportiert hat.

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