Geldpolitik

Fed – In den USA scheint Zinsgipfel bereits erreicht

Geduld lautet seit dem Jahreswechsel das neue Mantra von Fed-Präsident Jerome Powell. Dahinter verbirgt sich ein radikaler Kursschwenk der US-Notenbank. Nach insgesamt vier Zinserhöhungen im vergangenen Jahr ließ Powell im Januar durchblicken, dass es die Fed mit weiteren Schritten auf der Zinsleiter nicht mehr eilig habe. Es war das erste Mal, dass sich Powell im Anschluss an eine Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC), in der keine neuen Konjunktur-Projektionen publiziert wurden, den Fragen der Presse stellte. Powell löste damit sein Transparenzversprechen ein, sich künftig nach jeder FOMC-Sitzung persönlich zu äußern. Auf dem nächsten Zinstreffen der Fed am kommenden Mittwoch (20.3.) wird Powell indes wieder mit aktuellen Projektionen zu Wachstum, Inflation und dem weiteren Zinspfad der FOMC-Mitglieder aufwarten.

Zuletzt hatte die Fed ihren Zinsausblick im Dezember angepasst. Demnach erwarteten die FOMC-Mitglieder für 2019 nur noch zwei statt zuvor drei weitere Zinserhöhungen. Doch auch daran glaubt an den Märkten mittlerweile kaum noch jemand. Vielmehr erwarten die meisten Beobachter, dass die Fed in diesem Jahr überhaupt nicht mehr an der Zinsschraube drehen werde. Manche glauben sogar, dass die USA den Zinsgipfel bereits erreicht haben. So bekräftigte der Fed-Chef jüngst in einer Rede in Stanford, dass der aktuelle Zinskorridor der US-Notenbank von 2,25 bis 2,5% jetzt ziemlich genau auf dem geschätzten Niveau des neutralen Zinssatzes liegt, der die Konjunktur weder anschiebt noch abbremst. Auch erfordere das aktuelle Konjunkturbild derzeit keinerlei geldpolitische Reaktionen. Die Fed werde deshalb weiter geduldig abwarten und Tee trinken, so Powell.

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