Banken setzen auf Tokenisierung
Vorteile bei Immobilien und Kunst _ Banken und Sparkassen agieren nicht nur im Zahlungsverkehr, sondern auf vielen anderen Gebieten immer digitaler. Das hat große Vorteile. Während die Übertragung von Rechten an Vermögenswerten (Aktien, Immobilien, Kunst) über Jahrzehnte auf dem Weg der Verbriefung erfolgte, eröffnen sich in einer digitalisierten Welt ganz neue Möglichkeiten. An die Stelle eines klassischen Dokuments oder einer Urkunde tritt ein digitaler Token.
So lassen sich Vermögenswerte, die lange Zeit als nicht oder nur schwer teilbar galten, liquider gestalten, was bei Erbfällen und der Bearbeitung von Nachfolgethemen von einiger Bedeutung sein kann. Damit erreicht die Tokenisierung auch das Private Banking mit ersten Fußabdrücken bei Metzler, Berenberg oder auch der VP Bank.
Als Assetklasse stehen vor allem Immobilien im Mittelpunkt eines Tokenisierungsschubs, weil sie nicht so fungibel sind, was große Nachteile hat. Die Tokenisierung ermöglicht die „Demokratisierung der Geldanlage“ auch auf diesem Feld. Damit sind Immobilien mit einem hohen Renditeversprechen in Zukunft nicht nur etwas für Vermögende. Durch die Aufteilung von Immobilien in theoretisch beliebig viele kleine Stückelungen kommen auch Kleinanleger besser zum Zuge, was zusätzlich den Markt beleben kann. Im Geschäft am oberen Rand wiederum können durch Tokenisierung Erbfälle besser geregelt und Nachfolgeprobleme gelöst werden, so René Schibler von der VP Bank in Zürich.
Entsprechend rüsten derzeit nicht nur Sparkassen und Volksbanken technologisch auf, auch Privatbanken, um ihre vermögende Unternehmerkundschaft in Zukunft noch besser zu bedienen. Das gilt speziell auch für den Kunstmarkt, auf dem es vielfältige Anwendungen für Tokenisierung gibt. Kunstwerke und Sammlungen können fair auf die Erben aufgeteilt werden. Dabei können Künstler, Sammler und Erben aber auch Einnahmen erzeugen, die den Erhalt der Kunst sichern. Junge Enthusiasten werden besser an die Vermögensklasse Kunst herangeführt, was wiederum zu einer Marktbelebung führen kann. Die Citibank hatte erst jüngst einen umfassenden Bericht zur Einschätzung der Potenziale der Blockchain-Technologie vorgelegt und prophezeit darin vor allem Anwendungen im Banking. Besonders viel Wachstum erwartet die Bank für die Private Markets. afs
ARTIKEL DIESER AUSGABE
EIB – Daniele Franco hat beste Chancen auf Hoyer-Nachfolge
Am Freitag traf sich der Rat der Gouverneure der Europäischen Investitionsbank (EIB), der identisch ist mit den EU-Finanzministern, zu seiner Jahrestagung in Luxemburg. Im informellen... mehr
Bundesbank erwartet nur Mini-Rezession
Deutschland steckt mitten in der Rezession. Doch der Rückgang der wirtschaftlichen Leistung wird geringer ausfallen als noch im Dezember befürchtet. In ihrem halbjährlichen Konjunktur-Ausblick... mehr
Feuer frei für semiliquide Fonds
Fast schon unter dem Radar flog die Neuigkeit, dass die schwedische Private-Equity-Gesellschaft EQT einen neuen Fonds aus der Taufe gehoben hat, in den nach Informationen von PLATOW auch... mehr
„Ausverkauf Deutschlands“ macht zumindest die M&A-Banker froh
Für viel Zündstoff sorgte im laufenden Quartal der Verkauf der Klimasparte des deutschen Traditionsunternehmens Viessmann an Carrier Global. Während einige darin eine clevere Geschäftsentscheidung... mehr
Immofonds – Es wird granularer
Das Platzen der Immobilienblase in den USA der 1990er-Jahre war unüberhörbar laut. Trotzdem türmte sich seither allein in der US-Gewerbeimmobilienbranche ein Wert von 5,6 Bio. US-Dollar... mehr
Nagel will auch nach Sommerpause die Zinsen weiter erhöhen
Nur einen Tag nach der EZB-Ratssitzung hat der Kampf um die Deutungshoheit über den weiteren Zinspfad begonnen. Gleich mehrere Ratsmitglieder meldeten sich zu Wort, darunter auffallend... mehr
Bertelsmann-Party – Nur die Banker fehlen
Ein Medienhaus wie Bertelsmann weiß, wie Feste zu feiern sind, die eine kunterbunte Gästeschar aus Medien, Politik und Wirtschaft regelmäßig in ihren Bann ziehen. Die Party in der... mehr
So will die ESMA MiCA implementieren
Kryptojünger dürfen sich über Neuigkeiten zum Fahrplan von Europas „Markets in Crypto-Assets“-Regulierung, kurz MiCA, freuen. Denn am 9.6. wurde die Verordnung zwar im Amtsblatt... mehr