Katar sucht Neustart bei der Deutschen Bank
Mit seinen Engagements bei deutschen Unternehmen hat das Emirat Katar bisher recht unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Der Einstieg bei Volkswagen (Anteil 14,6%), mit dem die Scheichs den Familien Porsche und Piëch 2009 aus einer finanziellen Klemme geholfen hatten, hat sich trotz Dieselgate und Milliardenstrafen gelohnt. Die Aktien sind aktuell mehr als das Doppelte wert. Ganz anders das 2015 begonnene Engagement bei der Deutschen Bank (Anteil 6,1%), wo von rd. 3 Mrd. Euro heute weniger als ein Drittel übrig ist.
Wesentlicher Unterschied bei beiden Beteiligungen: In Wolfsburg verlässt sich das Emirat auf eigene Expertise. In den VW-AR, der am heutigen Freitag über die Ernennung von Ex-BMW-Einkaufschef Markus Duesmann zum neuen Audi-Chef diskutiert, hat das Emirat Hussein Al Abdulla und Hessa Al Jaber entsandt. Beide sind an angelsächsischen Universitäten ausgebildet, Al Jaber u. a. beim WEF in Davos engagiert, und beide gehen mit den Wolfsburger Besonderheiten (Familie und Politik) sensibel um. Bei der Deutschen Bank hat sich Katar hingegen bisher auf fremden Rat verlassen. Der kam von Michele Faissola. Seit letzter Woche gilt der frühere Deutsche Bank-Vorstand für die Kataris dem Vernehmen nach aber als unerwünschte Person. Auslöser soll die erstinstanzliche Verurteilung des einst zu Anshu Jains Truppe gehörenden Managers zu über vier Jahren Haft sein.
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