TUI – Boeing-Debakel überschattet Joussens Erfolge
Mit den Konstruktionsfehlern bei seiner 737 MAX zieht Boeing sich und seine Kunden in Mitleidenschaft. Dazu zählt auch Tourismuskonzern TUI. Das seit März geltende weltweite Flugverbot für das MAX-Modell brockt TUI im Q3 (per 30.6.) einen herben Gewinneinbruch von 45% (bereinigtes EBITA) auf 191 Mio. Euro ein.
Die Hannoveraner zählen 15 MAX-Maschinen in ihrer Flotte, weitere acht sollten diesen Sommer eigentlich folgen. Stattdessen musste TUI 144 Mio. Euro u. a. für Ersatzflieger ausgeben. Für das Gj. erwartet CEO Fritz Joussen Sonderbelastungen von bis zu 300 Mio. Euro. Deswegen werde das Jahresergebnis, wie im März bereits angekündigt, um bis zu 26% einknicken.
Dennoch ist TUI lt. Joussen ein „kerngesunder“ Konzern. Tatsächlich trägt seine 2013 angestoßene Neuaufstellung zu einem globalen Plattformunternehmen für Reiseerlebnisse Früchte. TUI löst sich damit aus der Abhängigkeit von klassischen Reiseveranstaltern. Das Segment Märkte & Airlines trage nur noch 30% zum Ergebnis bei, die Urlaubserlebnisse (Hotels, Kreuzfahrten, Ausflüge) 70%, heißt es aus Hannover.
Zum Leidwesen des Reisepioniers gehen der gestiegene Konzernumsatz (+3,7% auf 4,7 Mrd. Euro) und vor allem der Ergebnissprung von 16,7% im neuen Kerngeschäft Urlaubserlebnisse im Boeing-Desaster unter. Dabei kann sich beides sehen lassen. Denn branchenweit zehren Buchungszurückhaltung wegen der Hitzewelle im Vj., Brexit-Unsicherheiten und Überkapazitäten im Flugangebot an der Wachstumsdynamik. Bestes Beispiel ist Thomas Cook. Der TUI-Rivale kämpft ums Überleben und kann sich nur durch frisches Geld von bald Neuinvestor Fosun sowie von Anleihegläubigern über Wasser halten.
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