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Merck umgarnt Versum-Aktionäre

Schon lange versucht Stefan Oschmann das Sorgenkind seines Pharmakonzerns Merck, das Spezialchemikalien-Geschäft, aufzupäppeln. Die jüngst angekündigte Übernahme des US-Halbleiterunternehmens Versum Materials sollte Abhilfe schaffen und der Performance Materials-Sparte den Schwenk zum starken Halbleiterzulieferer für die Elektroindustrie ermöglichen.

Dass Oschmann mit seiner 6 Mrd. US-Dollar schweren Offerte (48 Dollar in bar je Stammaktie) abgeblitzt ist, da Versum an Fusionsplänen mit dem Spezialchemiekonzern Entegris festhalten will, hält ihn nicht davon ab, einen Übernahmekampf anzuzetteln. Wenn der Versum-Vorstand nicht mitspielt, dann sollen die Aktionäre überzeugt werden. In einem offenen Brief rückt der DAX-Konzern sich und seine Offerte ins beste Licht. „Enttäuscht“ von der Abwehrhaltung der US-Amerikaner fordert Merck die Versum-Anleger dazu auf, sich gegen die Fusionspläne mit Entegris aufzulehnen.

Das Angebot der Deutschen sei deutlich besser, heißt es in dem Brief. Die 48 Dollar je Aktie entsprächen einem Aufschlag von 52% des Versum-Kurses vor Bekanntwerden der Fusionspläne im Januar und von 17,1% auf den aktuellen Marktwert des Entegris-Papiers, die Versum-Aktionäre bei der Fusion unter Gleichen via Aktientausch erhalten sollen, rechnet Merck vor. Harsch geht der verprellte Pharmariese auch das Versum-Management an, habe es sich doch mit Entegris eingelassen, ohne in einer umfangreichen Marktprüfung für die Aktionäre lukrative Alternativen zu eruieren.

Im Versum-Board kommen die ungebetenen Avancen nicht gut an. CEO Guillermo Novo will tunlichst vermeiden, dass eine Gruppe unter den Eignern die Kontrolle über Versum durch Aktienkäufe erlangen kann. Damit will Novo eine feindliche Übernahme verhindern. Wenn Merck am Donnerstag zur Bilanz-PK lädt, wird Oschmann sich Gedanken gemacht haben müssen, wie er den Haussegen mit Novo wieder geraderücken will.

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