Maschinenbauern brechen die Aufträge weg
Nicht-EU-geschäft am stärksten betroffen _ Bisher waren nicht die Auftragslisten selbst das Problem, sondern deren Abarbeitung. Bis weit in den Herbst 2022 hinein klagte der Maschinen- und Anlagenbauverband VDMA das Leid seiner Mitglieder mit immer weiter kletternden Kosten und teils anhaltenden Lieferschwierigkeiten bei Material, Energie und Personal.
Der Auftragseingang blieb unterdessen hoch, nicht ganz so hoch wie noch vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine (Januar 2022: Neuaufträge +20%), aber immer noch genug, um in den ersten drei Quartalen im Vorjahresvergleich im Plus zu landen.
Das Bild änderte sich in Q4. Preisbereinigt meldete der VDMA 16% Neuauftrags-Minus ggü. 2022, im Dezember sogar -18%. Die nun veröffentlichten Januar-Zahlen (-18%) zeigen, dass 2023 daran nahtlos anknüpft. Verschoben hat sich besonders die geographische Verteilung. Aus Deutschland und dem EU-Ausland kamen noch vergleichsweise viele Neuaufträge, das Neugeschäft außerhalb der EU brach dafür um 23% ein. Damit spitzt sich die Entwicklung der letzten Monate in 2022 zu, als das Nicht-EU-Ausland noch etwas mehr nachfragte.
Die Ursachen, die VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers benennt, sind zum Großteil alte Bekannte. Inflation, Unsicherheit, nach wie vor Probleme mit den Lieferketten (wenn auch weniger als schon einmal) und immer noch „schwächelnde chinesische Wirtschaft“ schlagen den deutschen Maschinen- und Anlagenbauunternehmen demnach ins Kontor. Ganz so schlimm, wie sie aussehen, sind die Zahlen dabei nicht, denn hier ist auch ein kräftiger Basiseffekt im Spiel: Das Neugeschäft Ende 2021 und Anfang 2022 war rekordverdächtig, auch wegen der Aufholjagd nach der Corona-Zeit. Insofern markiert die jetzige Entwicklung auch eine Rückkehr zu gewöhnlicheren Zuständen. np
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