Was uns droht – Eine Lohn-Preis-Spirale
Immer mehr deutet darauf hin, dass sich die im Juli auf 3,8% und damit dem höchsten Stand seit 25 Jahren gestiegene Inflation im Gegensatz zu den Erwartungen der EZB nicht so schnell verflüchtigen wird. Die am Horizont immer deutlicher erkennbaren Gefahren einer sich entwickelnden Lohn-Preis-Spirale sind nicht mehr von der Hand zu weisen. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt, was in einem Juli sehr ungewöhnlich ist. Derzeit sind in Deutschland nur noch 316 000 mehr Menschen arbeitslos als es ohne Pandemie der Fall gewesen wäre.
Der Mangel an Facharbeitern ist schon jetzt groß und nichts deutet darauf hin, dass die von Corona geschwächten Unternehmen nahtlos über ausreichend Mittel für Investitionen verfügen, um mit Produktivitätsfortschritten diese Lücke zu schließen. Also wird es in den kommenden Lohnrunden auf höhere Forderungen der Gewerkschaften hinauslaufen. Aber auch auf dem nicht organisierten Arbeitsmarkt werden die Gehälter, getrieben vom knappen Angebot, kräftig steigen. Rückenwind für entsprechende Forderungen erhalten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schon jetzt von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die vorgerechnet hat, dass die im 1. Hj. durchschnittlich um 1,6% gestiegenen Löhne preisbereinigt bereits leicht gesunken sind, dies bei einer Inflation, die für den Erhebungszeitraum noch mit moderaten 1,8% ausgewiesen wird. Bei der für Juli ermittelten schon deutlich höheren Geldentwertung wird es im Übrigen nicht bleiben.
Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen
- DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
- Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
- 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
- monatlich kündbar
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Bayer – Vernichtende Bilanz für Werner Baumann
Seit gut fünf Jahren steht Werner Baumann an der Spitze von Bayer. Der vormalige Finanzvorstand hatte ähnlich mit den Hufen gescharrt wie einst Jürgen Dormann in den 1990er-Jahren bei... mehr
RWE – Krebber legt Latte höher
Nichts scheint Markus Krebbers Auftaktjahr als RWE-Lenker nachhaltig torpedieren zu können. Das Frostfiasko aus Texas und die Flut in NRW haben beide den Energieversorger getroffen, Ersteres... mehr
Riese Amazon gerät ins Stocken
Das Internet ist in der Corona-Krise zum Dreh- und Angelpunkt des gesellschaftlichen Lebens geworden, privat wie beruflich. Da überraschte es kaum, dass die Tech-Riesen Microsoft, Facebook... mehr
Ölpreis wieder hoch im Kurs
Der Ölpreis kommt nach dem deutlichen Rücksetzer von Mitte Juli wieder in Fahrt. Kostete die Nordsee-Sorte Brent zu diesem Zeitpunkt im Tief noch knapp unter 69,00 US-Dollar je Barrel,... mehr
Merics – Chinas Sanktionen haben keinen grossen Einfluss
Für das Berliner Mercator-Institut für China-Studien (Merics) bleiben die künftigen Arbeitsbedingungen wohl noch einige Zeit unklar. Seitdem China im März als Reaktion auf die EU-Sanktionen... mehr
Holcim und Heidelcement kommen gestärkt aus der Krise
In der weltweiten Bauwirtschaft läuft es derzeit mehr als rund. Dies belegen die jetzt vorgelegten Zahlen des weltgrößten Zement- und Baustoffkonzerns im Vergleich zum Vj.-Zeitraum. mehr
Fresenius – Prognose rauf, Aktie runter
Endlich spürt auch Fresenius die Erholung von der Corona-Krise, aus der das Bad Homburger Pharma-Schwergewicht nicht als Profiteur herausging. Nachdem Fresenius zum Jahresauftakt noch... mehr
MTU Aero – Winkler wird konkreter
Dass MTU Aero Engines stärker mit Airbus als US-Konkurrent Boeing zusammenarbeitet, kommt dem Münchener Triebwerksbauer aktuell zugute. Vor allem die A320neo-Flieger des deutsch-französischen... mehr
BNP Paribas glänzt erneut auf hohem Niveau
BNP Paribas, mit 65 Mrd. Euro Marktkapitalisierung vor Banco Santander (54 Mrd. Euro) wertvollstes Institut auf dem Kontinent (zum Vergleich Deutsche Bank: 22 Mrd. Euro), zeichnet sich... mehr