Hotelbranche – Lieber günstig schick als teurer Luxus

Ein aufmerksamer Blick beim Stadtspaziergang durch Deutschlands Metropolen macht deutlich: die Hotelbranche boomt. Viele Großbaustellen in Städten wie Hamburg, Berlin, München und Frankfurt zeugen von der großen Dynamik im Hotelgewerbe. Laut Hotel-Informationsdienstleister Tophotelprojects werden derzeit in Deutschland 424 neue Hotels gebaut, insbesondere im Budget und Mittelklasse-Segment. 2015 waren es 358. Renovierungsprojekte mit inbegriffen, steigt die Zahl der neuen Hotelbauprojekte auf rd. 600 (2015: 517). Die deutsche Hotellerie bleibt damit weiterhin auf Wachstumskurs.

Neben Metropolregionen rücken verstärkt auch Städte „zweiter Wahl“ wie Stuttgart und Leipzig in den Fokus großer Hotelketten. Zum Leidwesen kleiner Betriebe, die ohnehin wegen der Überkapazität im Markt stark unter Druck stehen. Vor allem Design-Hotels wie Motel One setzen sich mit ihren stilorientierten, auf klar definierte Gästegruppen zugeschnittenen Konzepten im dicht gedrängten Hotelmarkt durch. „Gefühlter Luxus zum kleinen Preis“, lautet dabei die Devise. Mit der Neuinterpretation des Budgetsektors verschwimmen auch die Grenzen klassischer Marktsegmente, berichtet der Hotel- und Gastronomieverband Dehoga. Der aktuelle Trend zum Budget- und Mittelklasse-Segment wird hier als Ausdruck der breiten Fächerung des Hotelmarkts verstanden. Die Kunst der Hotellerie als Spiegelbild der Gesellschaft bestehe darin, große Trends frühzeitig zu erkennen und weiterzuentwickeln, so Dehoga. Mut zur Spezialisierung sei dabei der Schlüssel zum Erfolg. Ob familienfreundlich, gesundheitsorientiert oder altersgerecht, Hauptsache konsequent positioniert. Mit individuellem Service und persönlicher Handschrift, herzlich und professionell umgesetzt, könnten gerade kleine Betriebe den großen Ketten die Stirn bieten. In Zeiten zunehmender Servicereduzierung, etwa durch Check-in/-out Apps, werden Gastfreundlichkeit und Wohlfühlatmosphäre zu Alleinstellungsmerkmalen, die es individuell zu besetzen gilt.

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